Wasserschäden beseitigen

Sofortmaßnahmen nach einem Wasserschaden

Hochwasser

Feuchte Keller und Wohnräume durch Überschwemmungen sind nicht nur ein Problem für flussnah gelegene Häuser, sondern können auch Haushalte treffen, die nicht direkt am Wasser liegen. So kann es etwa bei starken lokalen Niederschlägen durch die plötzlich auftretenden großen Wassermengen zu einer Überlastung der öffentlichen Kanalisation kommen und damit einhergehend zu einem sogenannten Kanalrückstau. Dabei drückt Wasser durch die am Kanal angeschlossenen Entwässerungsleitungen zurück zum Haus. Kellerräume und Souterrainwohnungen, die unterhalb der Straßenoberkante liegen, können so schnell unter Wasser stehen. Und wenn nicht nur die Keller überschwemmt werden, sondern Schlamm und Wasser durch unkontrolliertes Abfließen des Niederschlags auf der Oberfläche in ebenerdige Wohnräume eindringt, ist schnelles aber bedachtes Handeln notwendig.

Wichtigste Erstmaßnahmen nach Ablauf des Wassers sind: Dokumentieren des Schadens, Abpumpen, Aufräumen und Reinigen sowie Trocknen der betroffenen Räume. Weitere grundsätzliche Dinge, die Sie bei einem Wasserschaden wissen und beachten sollten sowie Tipps und Links im Sturzflutfall und für eine vorsorgliche Gebäudesicherung gegen eindringendes Wasser hat BAUHAUS hier zusammengestellt. 

Dokumentieren und Fachmann zu Rate ziehen

Wasserschaden an der Wand

Dokumentieren und protokollieren Sie genau, was durch das Wasser beschädigt und zerstört wurde und markieren Sie den erreichten Wasserstand. Ziehen Sie außerdem zur Begutachtung und späteren Reparatur größerer Schäden unbedingt Fachleute (Bausachverständige und Fachhandwerker) hinzu – diese können Art und Umfang des Schadens genau analysieren und verfügen zudem über das technische Equipment zur professionellen Trocknung. Denn unzureichende Trocknungs- oder Sanierungsmethoden können Spätfolgen wie etwa einen Schimmelpilzbefall verursachen und die Gesundheit der Hausbewohner gefährden. 

Achtung Hochspannung

Vorsicht Hochspannung

Ist der Hausanschlusskasten im überfluteten Raum untergebracht, besteht die Gefahr eines lebensgefährlichen Stromschlags. Informieren Sie in diesem Fall den örtlichen Energieversorger (Netzbetreiber), damit dieser die elektrische Anlage abschaltet oder dieses veranlasst. Die Überprüfung, Reparatur und Wiederinbetriebnahme der elektrischen Anlage sowie von Elektrogeräten, die feucht geworden sind, überlassen Sie aus Sicherheitsgründen ebenfalls ausschließlich dem örtlichen Stromversorger beziehungsweise einer Elektrofachkraft. 

Schadstoffe in Haus und Garten

Hochwasser überschwemmter Garten

Sind durch das eingedrungene Wasser Heizöl, Farben, Lacke, Pflanzenschutzmittel, Benzin, etc. freigesetzt worden, informieren Sie die Feuerwehr 112.

Gärten, Nutzgärten, Gartenteiche oder Sandspielkästen mit einer erkennbar dicken Ölschlammschicht müssen saniert werden, das heißt: Böden abtragen, Wasser abpumpen beziehungsweise den Spielsand austauschen. Weitere Informationen zum Austausch und Entsorgung erhalten Sie bei der Feuerwehr. 

Abpumpen

Hochwasser Ratgeber

Um weitere Schäden am Inventar und der Bausubstanz zu minimieren, pumpen Sie so schnell wie möglich Restwasser ab. Beginnen Sie damit jedoch erst, wenn der Grundwasserspiegel ausreichend gesunken ist. 

Aufräumen und Reinigen

Entfernen Sie letzte Wasserreste und Schlamm. Ist der Schlamm mit Öl, Schmier- oder Kraftstoffen verunreinigt gehört er nicht in den normalen Müll, sondern auf die Sonderabfalldeponie. Entsprechende Informationen erhalten Sie von Ihrer Gemeinde bzw. Stadtverwaltung.

Nicht zu rettendes Wohnungsinventar muss auf den Sperrmüll – entsorgen Sie zerstörte Gegenstände aber erst nach Rücksprache und mit Zustimmung des Versicherers. Entsorgen Sie außerdem unverpackte Lebensmittel, die durch das Wasser verunreinigt wurden. Aus gesundheitlichen Gründen ist der Verzehr von selbst angebautem Gemüse aus überschwemmten Nutzgärten nicht zu empfehlen. Kompostieren Sie betroffenes Gemüse und Salate und graben die Böden 10 bis 15 Zentimeter tief um (ggf. mehrmals wiederholen). 

Wasserschäden beseitigen Putz entfernen

Entfernen Sie durchnässte Bodenbeläge und Wandverkleidungen restlos. Schauen Sie auch drunter: Hohlräume hinter Gipskartonwänden oder einer hinterlüfteten Fassade und durchnässte Dämmmaterialien müssen ebenfalls kontrolliert beziehungsweise entfernt werden. Ob der Putz an den Wänden oder der Estrich entfernt werden muss, entscheidet am besten eine Fachfirma.

Fordern Sie bei einer Sturzflut Hilfe an: Einsatzkräfte der Feuerwehren aber auch Organisationen wie das Österreichische Rote Kreuz bieten Ihnen Unterstützung im Katastrophenfall.

Trocknen

Hochwasser Ratgeber

In jedem Fall müssen Sie hier Geduld aufbringen, denn es kann Monate dauern bis durchfeuchtete Mauern wieder trocken sind.

Sorgen Sie deshalb gerade am Anfang für ausreichende und dauerhafte Lüftung (Querlüften) und stellen gegebenenfalls in Raumecken zusätzlich Ventilatoren auf. Soweit es die Witterung zulässt, trocknen Sie noch brauchbares Inventar im Freien an der Luft. Rücken Sie schwere Möbel von der Wand und stellen diese nach Möglichkeit auf Holzbalken, damit diese auch von unten trocknen können. Heiz- und Entfeuchtungsgeräte unterstützen ein zügiges Trocknen von Räumen und Inventar. Eine beauftragte Fachfirma verfügt darüber hinaus über geeignete Geräte, die die Trocknung beschleunigen. Mit regelmäßigen Feuchtemessungen überprüft diese auch den Fortgang des Trocknungsprozesses.

Denken Sie beim Lüften unbedingt an die Einbruchsicherheit und lassen Sie keine Fenster und Türen unbeobachtet geöffnet. 

Sanieren

Wand innen neu verputzen

Beginnen Sie mit den Renovierungs- und Sanierungsarbeiten erst, wenn das Mauerwerk vollständig getrocknet ist. Wie die entstandenen Schäden fachgerecht saniert werden, sollten Sie aber besser Profis überlassen beziehungsweise diese im Vorfeld zurate ziehen. Nur so beugen Sie Spätschäden durch Schimmelpilzbildung sicher vor. Sie können den beauftragten Fachhandwerkern nach Absprache jedoch zuarbeiten, wie zum Beispiel Kalk- und Sanierputze auftragen, Wand- und Bodenendbeläge ausführen, Fassadenfarbe erneuern, etc. 

Wer zahlt die Schäden

Damit Sie einen eventuell vorhandenen Versicherungsschutz nicht gefährden, informieren Sie Ihre Versicherungen unverzüglich und teilen Verluste und voraussichtliche Kosten mit.

Katastrophen-Hotlines von Versicherungen:

  • Generali: 0800 20 444 00
  • UNIQUA: 050 677 670
  • Wiener Städtische: 050 350 350
  • Wüstenrot: 057070 777
  • Zürich: 05012551255

Wenn das Wasser kommt – Informationen und Tipps bei Starkregengefahr

Gewitterfront mit Starkregen kann zu Überflutungen führen

In Österreich sind die einzelnen Bundesländer und Gemeinden für die Hochwasserwarnung zuständig, die im Falle eines Hochwassers die Landeswarnzentralen informieren. Die Warnung selbst erfolgt über das Sirenenalarm-System.

Bei plötzlich auftretenden Wetterphänomenen wie Starkregen gibt es keine lange Vorwarnzeit, um das Eigentum zu schützen. Umso wichtiger ist eine schnelle Information, wo etwa durch ein Gewitter extreme Regenmengen drohen.

Informationen über aktuelle Hochwasserereignisse erhalten Sie über folgende Portale:

Das Österreichische Rote Kreuz bietet Katastrophenhilfe im Detail an, die sich auf drei Phasen konzentrieren: Vorbereitung, Verhalten während der Katastrophe und danach:

 

Bauliche Vorsorgemaßnahmen gegen eindringendes Wasser

So wichtig das richtige Verhalten im Sturzflutfall ist, so entscheidend kann ein bestehender baulicher Gebäudeschutz Schäden durch eindringendes Wasser vermindern oder gar verhindern sowie nach dem Hochwasser anfallende Sanierungsarbeiten verringern.

Der Landkreis Stendal hat beispielsweise eine Liste des Bausoftware e. V. (BVBS) über geeignete wasserwiderstandsfähige Baumaterialien veröffentlicht: