Gartengestaltung mit Tradition
Ob rund um den Garten oder als Abtrennung der Terrasse – eine dichte, hohe Hecke hält neugierige Blicke und unangenehmen Wind fern, bietet aber zugleich Lebensraum für Kleintiere und eine herrliche Optik!
Bereits zur Zeit der ägyptischen Pharaonen kannte man den hohen Nutz- und Zierwert von Hecken als lebenden Zaun. In Mitteleuropa dienten sie seit dem Mittelalter in Klöstern und Burggärten zur Umfriedung von Arzneipflanzen und Gemüsebeeten.
Ihre Hochphase hatten Schnitthecken aber als Gartenbauelement in den großzügigen englischen Landschaftsparks und französischen Schlossgärten des Barocks. Dort wurden sie nicht nur als Abgrenzungen eingesetzt, sondern auch in spielerischer Form, z. B. als Labyrinth.
Hecken bieten viele Vorteile
Auch heutzutage weiß man Hecken als natürliche Mauern zu schätzen: Sie sehen gut aus und sind einfach zu „installieren“, indem man sie anpflanzt. Damit sind sie Zäunen aus Holz, Metall oder Kunststoff überlegen.
Sind die Hecken erst einmal dicht gewachsen, halten sie unerwünschte Besucher oft genauso gut fern wie Mauern oder Gitter. Wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, kombiniert einfach beides: etwa Richtung öffentlicher Raum ein Mattenzaun und dahinter als Schmuckelement für den Garten eine blühende Hecke.
So kann weder der Familienhund das Grundstück verlassen, noch können fremde Tiere in den Garten gelangen. Auch für Kinder ist diese Variante eine gute Lösung – die grüne Grenze ist nicht nur eine Barriere, sie bietet viele Möglichkeiten, die Natur zu erleben. Denn Hecken geben zahllosen Nützlingen Schutz und Lebensraum – vom Insekt bis zum Singvogel. Und deren Beobachtung wird den Nachwuchs begeistern.
Hecken selbst pflanzen – so geht's!
Wenn Sie ein paar Dinge beachten, verschaffen Sie Ihrer Hecke ideale Startbedingungen. Die frisch gekauften Pflanzen sollten gut gewässert werden: Wurzelnackte Exemplare für mindestens zwei Stunden in Wasser stellen, noch besser über Nacht. Container- oder Ballenware bis zum Stammansatz untertauchen und abwarten, bis keine Blasen mehr aufsteigen.
Können die Schösslinge nicht sofort gepflanzt werden, sollten Sie sie bis dahin in Erde einschlagen: Idealerweise alle Pflanzen dicht zusammen in ein Pflanzloch stellen, mit Erde auffüllen und kräftig angießen.
Geht es ans eigentliche Einsetzen der Pflanzen, sind der richtige Abstand und die Größe der Löcher ausschlaggebend: Sträucher pflanzt man in ca. 30 – 40 cm Abstand. Gehölze, die zu richtigen Bäumen heranwachsen, brauchen 80 – 100 cm Abstand.
- Die Pflanzlöcher am besten mindestens doppelt so breit und tief wie den Wurzelballen ausheben. Um die Hecke dauerhaft von allen Seiten schneiden zu können, empfiehlt sich ein Grenzabstand von 150 cm. Dabei auch den nötigen Grenzabstand der Hecken zum Nachbargrundstück beachten – das gibt das Nachbarrechtsgesetz Ihres Bundeslandes vor.
- Außerdem ist es ratsam, den Boden des Heckenverlaufs von Unkraut samt Wurzelwerk zu befreien. Nun die Wurzeln der Pflanzen checken: Beschädigte Teile mit einer scharfen Gartenschere entfernen und die Wurzeln insgesamt etwas kürzen. Dabei die feinen weißen Faserwurzeln, so gut es geht, erhalten, da sie für die Nährstoff- und Wasseraufnahme verantwortlich sind.
- Jetzt einen Mix aus dem ausgehobenen Boden, frischer Blumenerde und Kompost in die Löcher füllen und die Pflanzen etwa so tief setzen, wie sie bisher auch gepflanzt waren. Den Erdmix rundum einbringen, die Setzlinge leicht gegen Hohlräume zwischen den Wurzeln rütteln und die Erde vorsichtig festtreten.
- Zum einfacheren Bewässern einen Gießrand rund um den Wurzelbereich formen, kräftig angießen und so komplett einschlämmen – auch bei Regen! Ist das Wasser versickert, die oberste Erdschicht mit einem Kultivator auflockern und mit Rindenmulch bedecken. Regelmäßiges Wässern im Pflanzjahr lässt die Hecke bestens an- und weiterwachsen.
Wann wird die Hecke geschnitten?
Immergrüne Hecken schneidet man am besten erst dann, wenn die endgültige Höhe/Breite erreicht ist. Thuja oder andere Koniferen brauchen ein Jahr Ruhe, um gut anzuwachsen, also nie direkt nach dem Pflanzen schneiden. Ausnahme: überlange Seitentriebe, aber nicht den Haupttrieb. Da Nadelgehölze leicht verkahlen, wenn sie nicht genug Sonne bekommen, empfiehlt sich der Trapezschnitt, also unten breiter, oben schmaler.
Sommergrüne und blühende Hecken sollten immer im Frühjahr geschnitten werden: Der sogenannte Pflanzschnitt erfolgt, egal wann gepflanzt wurde, immer im Frühling. Geschnitten wird etwa genauso stark, wie die Wurzeln beim Pflanzen gekappt wurden. Ein idealer Zeitpunkt ist Ende Juni, dann ist der Hauptaustrieb und auch die Brutzeit der meisten Vogelarten vorüber.
Hecken im Überblick
Immergrüne Hecken
Gemeiner Liguster (Ligustrum vulgare)
Die ideale Wahl, um eine größere Hecke zu pflanzen, denn Liguster ist sehr gut schnittverträglich, robust und wuchsfreudig. Er kann bis zu einem Meter in die Breite wachsen, jährlich gewinnt er bis zu einen Meter an Höhe. So dauert es nicht lange, bis sich eine stattliche dichte Hecke bildet. Liguster gedeiht in Sonne und Halbschatten.
Lebensbaum (Thuja occidentalis)
Durch seinen schlanken Wuchs ist der Abendländische Lebensbaum perfekt für Hecken, die nicht viel Raum einnehmen dürfen. Er muss erst geschnitten werden, wenn die Leittriebe die gewünschte Höhe erreicht haben, und betört mit dem Duft seiner ätherischen Öle. Lebensbäume vertragen sowohl Sonne als auch Halbschatten.
Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus)
Der Kirschlorbeer kann als Kübelpflanze oder geschnittene Hecke verwendet werden. Die pflegeleichte Pflanze blüht von Mai bis Juli und bildet dekorative, kirschartige Früchte aus. Er bevorzugt einen nährstoffreichen und durchlässigen Boden. Außerdem sollte er an einem windgeschützten Ort stehen und kann sowohl in der Sonne als auch im Schatten wachsen. Ein Rückschnitt sollte im Zeitraum von März bis April erfolgen.
Glanzmispel (Photinia)
Die Glanzmispel trägt im Sommer grüne Blätter, die im Winter glänzend rot werden. Die immergrüne Hecke ist für nicht zu nasse Standorte am besten geeignet. Glanzmispeln wachsen relativ schnell. Schon drei Jahre nach der Pflanzung hat man eine blickdichte Gartenbegrenzung. Der Schnitt erfolgt immer erst nach der Blüte.
Sommergrüne Hecken
Hainbuche (Carpinus betulus)
Botanisch eigentlich eine Birkenart, eignet sich die Hainbuche für jeden Standort, ob sonnig oder schattig. Vorübergehende Trockenheit macht ihr nichts aus, wenn sie danach gut bewässert wird. Sie wächst ca. einen halben Meter pro Jahr in die Breite und Höhe und benötigt zweimal jährlich einen Schnitt. Ihr Laub verliert die Hainbuche erst Ende Herbst.
Blutbuche (Fagus sylvatica purpurea)
Diese Zierform der Rotbuche besticht mit ihrem bordeauxrot bis schwarzrot gefärbten Laub. Im Mai schmückt sie sich noch mit rötlich braunen Blüten. Der anspruchslose, sehr schnittverträgliche Laubbaum gedeiht in Sonne oder Halbschatten, mag aber keine Staunässe. Mit drei bis vier Pflanzen pro Meter bildet die Blutbuche dichte Hecken.
Blühende Hecken
Zierquitte (Chaenomeles x superba)
Dieser dornentragende, pflegeleichte Strauch gehört zu den schönsten Frühlingsblühern. Die roten Blüten zeigen sich noch vor den Blättern. Er wächst sehr kompakt und kann gut als Sichtschutz in sonnigen bis halbschattigen Lagen eingesetzt werden. Die kleinen gelben Früchte der Zierquitte können zu Gelee oder Likör verarbeitet werden.
Forsythie (Forsythia intermedia)
Das genügsame Ölbaumgewächs bildet eine bis zu drei Meter hohe gelbe Blütenwand, während der Garten noch Winterruhe hält. Die Forsythie gedeiht auf normalem Gartenboden in Sonne oder Schatten. Nach der Blüte bieten die Blätter bis zum Herbst optimalen Sichtschutz. Ein regelmäßiger Rückschnitt nach der Blüte hält den Strauch in Form.