Fassade dämmen

Einen erheblichen Heizwärmeverlust über die Außenwände können Sie bei einem Einfamilienhaus allein durch das Dämmen der Fassade deutlich reduzieren. Hier hat sich in der Praxis aufgrund seiner Dämm- und Verarbeitungseigenschaften das Wärmedämm-Verbundsystem (kurz WDVS) aus Mineralwolle- oder Hartschaumplatten (EPS) durchgesetzt: Dabei werden Dämmstoffplatten direkt auf eine entsprechend vorbereitete Fassade geklebt. Der Überzug mit einem speziellen Armierungsgewebe schützt das Material vor Beschädigungen durch Risse und sorgt für Schlagfestigkeit. Außerdem wird die Bausubstanz durch die Fassadendämmung vor Schäden durch Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit, Schimmelbefall oder Algenbewuchs geschützt und sorgt so für ein viel angenehmeres Wohnklima.

Beachten Sie: Berücksichtigen Sie bitte, dass eine Dämmung der Außenwand meist mit einer Reihe von Zusatzarbeiten verbunden ist (ggf. Dachüberstand vergrößern, Fensterbänke verlängern, Fallrohre/Markisen, Gitter und Vordach abbauen und später wieder montieren, Schäden im Putz ausbessern, etc.). Darum planen Sie die Modernisierungsmaßnahme und ihren zeitlichen Ablauf gründlich – die Arbeiten sind nicht an zwei bis drei Wochenenden erledigt.

Weitere Informationen zum Thema Wärmedämmung erfahren Sie im BAUHAUS Ratgeber Wärmedämmung spart viel Energie

1. Erste Arbeitsschritte und Untergrund vorbereiten

Um die Fassade vom Boden bis zum Dach mit WDVS zu dämmen, ist ein Baugerüst hilfreich (es sei denn, Sie wohnen in einem Bungalow). Universell und vielseitig einsetzbare Komplettgerüste im Innen- und Außenbereich gibt es im BAUHAUS Leihservice – auf Wunsch inklusive Transport sowie Auf- und Abbau.

Die Fassade muss auf jeden Fall trocken, sauber, riss- und staubfrei sein. Reinigen Sie sie zunächst mit Wasser und einer Bürste oder am einfachsten mit einem Hochdruckreiniger. Nun sichtbare Schwachstellen, wie zum Beispiel Risse, können Sie jetzt beseitigen. Losen alten Putz schlagen Sie ebenfalls ab und erneuern ihn. Damit der Untergrund gleichmäßig saugfähig und gefestigt ist, tragen Sie anschließend Universal- oder Tiefengrund auf: Entweder mit einem Quast, einem Fassadenroller oder mit einem Drucksprüher.

Bringen Sie nun das Sockelprofil an. Hierfür markieren Sie dessen Höhe flucht- und waagerecht oberhalb des Sockelputzes und fixieren Sie die passend zugeschnittenen Profile (Blechschere oder Trennschleifer) mit Nageldübeln in der Hauswand.

Beachten Sie: An den Gebäudeecken schneiden Sie die Profile auf Gehrung.

2. Dämmplatten anbringen

Schneiden Sie die WDVS-Platten gegebenenfalls passend zu (Handsäge oder scharfes Messer) und rühren Sie den Klebemörtel an (Herstellerangaben beachten). Anschließend verspachteln Sie das Sockelprofil mit Systemklebemörtel und arbeiten zusätzlich einen 60 Zentimeter breiten Gewebestreifen als Armierung ein. Sobald der Kleber angezogen hat, erfolgt die Verklebung im sogenannten Punkt-Wulst-Verfahren: Versehen Sie die Dämmplatten mit einer umlaufenden Wulst am Plattenrand und tragen Sie zusätzlich in der Plattenmitte einzelne Klebebatzen auf.

Beachten Sie: Pro Quadratmeter benötigen Sie rund fünf Kilogramm Mörtel.

Setzen Sie nun die untere Kante der WDVS-Platte in das Profil und drücken sie an der Wand fest. Verlegen Sie alle weiteren Dämmplatten in waagerechten Reihen im Verband mit einem Überbindemaß von mindestens 20 Zentimeter – an Gebäudeecken im Versatz (Kreuzfugen vermeiden). Verkleben Sie alle Platten oberflächenbündig und entfernen Sie gegebenenfalls hervorquellenden Kleber. Achten Sie vor allem auf dichte Plattenstöße – andernfalls entstehen Fugen, über die später viel Raumwärme entweicht. Das gilt auch für Anschlüsse, zum Beispiel zur Dachtraufe, dem Ortgang und anderen Bauteilen. Stellen Sie hier die dichte Verbindung mit einem komprimierten Schaumstoffband her.

Auch wenn Sie das WDV-System genau zuschneiden, können Sie die eine oder andere Lücke nicht vermeiden. Solche Lücken lassen sich allerdings leicht schließen: Bei Steinwolle-Dämmstoff stopfen Sie die Fugen mit Dämmstreifen aus. Bei Hartschaum-Dämmplatten spritzen Sie einfach PU-Schaum in die Lücken.

3. Dämmplatten verdübeln

Bei unzureichender Tragfähigkeit der Wand, wie zum Beispiel bei der Altbausanierung, befestigen Sie die Dämmplatten zusätzlich mit Tellerdübeln in der Fassade: Bohren Sie hierfür die Dübellöcher (an jedem Fugenkreuz einen und pro Platte zusätzlich je ein bis zwei Dübellöcher) mit einer Schlagbohrmaschine und acht Millimeter Hartmetallbohrer vor (Bohrer mit Tiefenanschlag nutzen). Schlagen Sie anschließend mit einem Hammer die Dübel so ein, dass der Dübelteller bündig in der Dämmstoffoberfläche sitzt.

Beachten Sie: Das Verdübeln sollte frühestens drei Tage nach der Dämmplattenverklebung erfolgen.

4. Armierung anbringen

Sind die Dämmplatten verklebt und verdübelt, betten Sie an allen Fensterecken Armierungsstreifen diagonal in einen Klebemörtel ein und bringen Sie an den stoßgefährdeten Außenecken sowie an Fenstern und Türen zusätzlich Gewebeeckwinkel an. Tragen Sie anschließend auf der gesamten Fläche den Klebe- und Armierungsmörtel auf und betten Sie außerdem bahnenweise, überlappend und faltenfrei Gewebearmierung ein. Anschließend die Oberfläche eben abziehen.

5. Oberputz

Nachdem die Armierungsschicht getrocknet ist, tragen Sie einen Voranstrich mit weißer Grundierfarbe auf. Dadurch hält der anschließende Putz besser und ein Durchscheinen des grauen Untergrundes wird vermieden. Nach einer erneuten Trocknungszeit ziehen Sie den Oberputz mit einer Kelle in Kornstärke auf. Die gewünschte Struktur erzielen Sie durch kreisendes oder gerades Abreiben des Putzes.

Beachten Sie: Bei dieser Arbeit darf es weder regnen, noch zu heiß oder zu windig sein. Ideal ist ein bedeckter Himmel bei gemäßigten Temperaturen.

Bildergalerie Fassade dämmen

Systemkomponenten verwenden

WDV-Systeme sind baurechtlich geprüfte und zugelassene Systeme, deren einzelne Komponenten genau aufeinander abgestimmt sind. Wer da die einzelnen Komponenten zusammenkauft und beliebige Dämmplatten oder Kleber einsetzt, wird dies unter Umständen später mit erheblichen Bauschäden bezahlen müssen. Deshalb: Grundsätzlich nur WDV- Systemkomponenten verwenden.

Außerdem: Bei der Auswahl der Dämmstoffe achten Sie auch unbedingt auf das Ü-Zeichen beziehungsweise CE-Zeichen, das Brandverhalten und die Wärmeleitfähigkeitsgruppe. Mit dem Ü-Kennzeichen bestätigt der Hersteller, dass das Produkt den geltenden nationalen Richtlinien entspricht. Das CE-Kennzeichen bezieht sich auf die europäischen Richtlinien.

Staatliche Förderung

Energetische Modernisierungsmaßnahmen sind in vieler Hinsicht sinnvoll und amortisieren sich oft innerhalb weniger Jahre. Aber sie stellen auch teils erhebliche Investitionskosten dar. Doch es gibt eine Vielzahl von Förderprogrammen für die Modernisierung von Wohnhäusern, wie zum Beispiel zinsgünstige Darlehen, direkte Zuschüsse zu Investitionskosten, Steuererleichterungen oder lokale Sonderkreditprogramme von Banken, Sparkassen, Ländern und Kommunen.

In Österreich kann bei den zuständigen Stellen ein Förderungsantrag eingebracht werden, der die geplanten Maßnahmen und die dafür veranschlagten Kosten enthält. Wegweiser zu den jeweiligen Förderungsmaßnahmen finden Sie auf der Website der Österreichischen Energie Agentur oder unter www.klimaaktiv.at. Je nach Bundesland gibt es verschiedene Förderungen für Private, Unternehmen oder Gemeinden. Lassen Sie sich am besten zuerst beraten, bevor Sie die Modernisierungsmaßnahme in Angriff nehmen.

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