Erste Hilfe für Heim- und Handwerker

Rund 300.000 Heimwerkerunfälle ereignen sich pro Jahr in Deutschland (Quelle: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Dortmund). Besonders häufig sind Schnittwunden durch spitze Gegenstände und scharfe Werkzeuge sowie Quetschungen. Danach folgen Stürze, etwa von der Leiter sowie von Stühlen oder anderen missbräuchlich verwendeten Steighilfen. In der Hobbywerkstatt hantieren Heimwerker zum Teil auch mit Gefahrstoffen oder sie sind ungeübt im Umgang mit Maschinen und beherrschen bestimmte Arbeitstechniken noch nicht korrekt. Stolpern, Ausrutschen und Umknicken durch auf dem Boden stehende Eimer oder quer über die Arbeitsfläche verlegte Kabel führen ebenfalls immer wieder zu vermeidbaren Unfällen.

Vielen ist das Thema Sicherheit in der Hobbywerkstatt bekannt. Doch Unfälle passieren trotzdem und gerade Ungeübte sind häufiger Unfallgefahren ausgesetzt. Dann sollten Sie wissen, wie Sie im Notfall schnell reagieren und korrekte Erste Hilfe leisten. Diese Rufnummern sollten Sie für den Notfall immer parat haben: Notarzt 141/Feuerwehr 122, Ärztlicher Bereitschaftsdienst 141, Apotheken-Notruf 1455

Beachten Sie: Ausreichender Arbeitsschutz geht jeden Heimwerker etwas an. Nützliche Tipps und Empfehlungen für einen sicheren Umgang mit Werkzeugen und Maschinen erhalten Sie im BAUHAUS Ratgeber Sicher und umweltgerecht heimwerken.

 

1. Erste Hilfe bei Schnittwunden

Lassen Sie kleine Schnittwunden erst ein wenig ausbluten – so reinigt sich die Verletzung von selbst. Mit einem Pflaster schützen Sie die Wunde anschließend vor Schmutz. Für verletzte Fingerkuppen gibt es spezielle Pflaster. Starke Blutungen stoppen Sie mit einem Druckverband: Legen Sie eine sterile Kompresse auf und pressen diese anfangs auf den Wundbereich bevor Sie die betroffene Stelle straff mit einer Mullbinde umwickeln. Der Druck darf die Durchblutung des Körperteils aber nicht behindern! Halten Sie den verletzten Körperteil außerdem hoch. Sind größere Fremdkörper in der Wunde (z. B. Nagel) entfernen Sie diese nicht, sondern lassen diese Verletzungen beim Arzt oder in der Notaufnahme behandeln! Ebenso in professionelle Hände gehören größere Schnittwunden oder solche, bei denen tiefere Hautschichten, Gefäße, Nerven oder Sehnen verletzt sind.

Beachten Sie: Schnittverletzungen können schnell passieren! Wer häufig zu Hause und im Garten werkelt, sollte deshalb seinen Tetanus-Impfschutz regelmäßig auffrischen, um eine lebensbedrohliche Sepsis (Blutvergiftung) durch eindringende Keime zu verhindern. 

2. Erste Hilfe bei Prellungen und Quetschungen

„Stumpfe“ Verletzungen können sehr schmerzhaft sein, da das Gewebe bei Prellungen und Quetschungen beschädigt wird. Mit der Zeit bildet sich später ein Bluterguss oder eine Schwellung. Erstmaßnahme bei dieser Art Verletzung ist Kühlung – entweder mit kaltem Wasser, Eis (nicht direkt auf der Haut) oder Kältespray. Lagern Sie die verletzte Stelle außerdem erhöht. Verschwindet die Schwellung auch durch das Kühlen nicht oder schmerzt der betroffene Körperteil noch nach Tagen, suchen Sie einen Arzt auf. 

3. Erste Hilfe bei Knochenbrüchen

Knochenbrüche und Gelenkverletzungen sind sehr schmerzhaft und der Betroffene vermeidet meist Bewegungen der verletzten Gliedmaßen. Eine Behandlung beim Arzt ist unumgänglich. Erste-Hilfe-Maßnahmen: Bewegen Sie die Bruchstelle nicht, sondern kühlen den Bereich mit nassen Tüchern und stellen ihn mit Polstermaterial (z. B. Decken, Kleidungsstücke) ruhig. Bedecken Sie offene Brüche mit einer Wundauflage. Bei mehreren Frakturen oder Brüchen im Bereich der unteren Extremität verständigen Sie den Notruf. 

4. Erste Hilfe bei Stürzen

Verletzungen nach Stürzen aus der Höhe (Leiter, Podest, o. ä.) oder über herumstehende Arbeitsgeräte können ganz unterschiedlich sein – etwa eine Platzwunde am Kopf oder ein gebrochenes Handgelenk. Aber es ist nicht immer so offensichtlich, welche Körperteile durch einen Sturz verletzt wurden. Eine Beule am Kopf muss beispielsweise nicht die einzige Schädigung sein, sondern kann auf schwerere Kopfverletzungen hinweisen.

Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Brüchen, Wunden oder Prellungen sind bereits oben beschrieben. Haben Sie den Verdacht auf Verletzungen der Wirbelsäule/des Beckens (Betroffener kann z. B. nicht aufstehen oder klagt über Kribbeln und Gefühllosigkeit in Armen und Beinen) oder Kopfverletzungen (Symptome sind z. B. Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Kopfschmerzen) stehen Sie auf keinen Fall auf (bzw. für Helfer: verändern Sie die Lage des Verletzten möglichst nicht) und alarmieren Sie den Notruf 144. Ist der Verletzte nicht bei Bewusstsein kontrollieren Sie die Atmung. Atmet der Betroffene selbstständig, bringen Sie ihn in die stabile Seitenlage und beobachten die Atem- und Kreislaufzeichen bis die Rettungskräfte eintreffen. Sollte ein Kreislaufstillstand eintreten beginnen Sie mit Wiederbelebungsmaßnahmen.

5. Erste Hilfe bei Stromschlägen

Jede elektrische Spannung, die an einen lebenden Organismus gelangt, kann zu Gesundheitsstörungen bis hin zum Tod führen! Bei Stromunfällen in der Hobbywerkstatt ist vor allem das Herz gefährdet. Und auch wenn Sie sich vermeintlich gut fühlen, gehen Sie grundsätzlich zum Arzt oder in ein Krankenhaus. Denn gefährliche Herzrhythmusstörungen können auch später auftreten. Bei Herzrasen, -stolpern, Atemnot oder einem Krampfgefühl in der Brust, rufen Sie sofort den Rettungsdienst.

Beachten Sie: In Deutschland gelten strenge Regeln für die Durchführung von Elektroinstallationsarbeiten – also nur durch konzessionierte Elektriker. Basteln Sie auch nicht an kaputten Elektrogeräten herum, sondern beauftragen Sie eine Fachkraft für solche Arbeiten! Oder kaufen Sie ein neues Gerät. 

6. Erste Hilfe bei abgetrennten Gliedmaßen

Ein unaufmerksamer Augenblick beim Arbeiten mit Kreissäge & Co und schon ist es passiert – das elektrische Messer hat den Finger abgetrennt! Handeln Sie in solchen Notfällen schnell: Alarmieren Sie zunächst den Notdienst. Stoppen Sie die Blutung am Stumpf mit einem Druckverband (ggf. starke Blutung durch Druck auf Schlagader stoppen), lagern den verletzten Körperteil hoch und decken die Wunde steril ab. Den abgetrennten Finger schlagen Sie in ein trockenes und möglichst steriles Tuch ein und verpacken ihn in einem Plastikbeutel (dicht verschließen). Dieser Beutel kommt in einen zweiten, mit Eiswasser gefüllten, Plastikbeutel. Keinesfalls dürfen Sie den abgetrennten Finger säubern oder direkt auf Eis lagern, da die Zellen sonst gefrieren und nicht replantiert werden können. 

7. Das gehört in die Heimwerker-Apotheke

Eine komplett ausgestattete Heimwerker-Apotheke sorgt für schnelle Hilfe in kritischen Situationen und gehört in die Nähe jeder Werkbank:

  • Arterienabbinder
  • Augenbad
  • Augenkompressen
  • Brandsalbe
  • Brandwundenverbandpäckchen
  • Dreieckstuch
  • Einmalhandschuhe
  • Erste-Hilfe-Anleitung
  • Fingerkuppenpflaster
  • Heftpflaster in verschiedenen Größen
  • Kompressen
  • Kühlkompressen (im Kühlschrank aufbewahren) oder Kältespray
  • Mullbinden
  • Netzverband
  • Notfall-Rufnummern
  • Pflaster
  • Rettungsdecke
  • Salbe oder Gel gegen Prellungen, Zerrungen und Verstauchungen
  • Splitterpinzette
  • Sprühpflaster
  • Verbandklammern, Sicherheitsnadeln oder medizinisches Klebeband
  • Verbandpäckchen
  • Verbandschere
  • Verbandtuch
  • Verbandwatte
  • Wasserdichter Fixierverband
  • Wunddesinfektionsmittel
  • Wund- und Heilsalbe 

Arbeitsbekleidung für Heimwerker

Moderne Arbeitsmaschinen und Elektrowerkzeuge sind mit verschiedenen Sicherheitseinrichtungen versehen, um das Unfallrisiko zu verringern. Eine zweckmäßige und gut sitzende Arbeitsbekleidung sollte aber trotzdem zur Grundausstattung jedes Heimwerkers gehören. Diese besteht aus einer strapazierfähigen Arbeitshose oder einem Blaumann, einem robusten Hemd oder Polo-Shirt sowie festen Arbeitsschuhen mit Stahlkappen. Für viele Arbeiten in der Werkstatt (z. B. Putz-, Schleif-, Bohr- oder Lackierarbeiten) sind außerdem Schutzbrillen, Gehörschutz und/oder Staubmasken unerlässlich.

Zu Ihrer eigenen Sicherheit sollten Sie bei der Arbeit mit dem Schweißgerät, der Motor- oder Kettensäge und anderen speziellen Handwerkertätigkeiten eine entsprechende Schutzkleidung mit Zusatzschutzfunktionen und -ausrüstungen tragen. Mehr dazu finden Sie in weiteren BAUHAUS Ratgebern: 

Private Unfallversicherung für Heimwerker

Heimwerker-Unfälle sind Freizeit-Unfälle und somit nicht von der gesetzlichen Unfallversicherung abgedeckt. Für ambitionierte Heimwerker ist es daher unter Umständen sinnvoll, eine private Unfallversicherung abzuschließen. Nach einem Unfall können so durch eine einmalige Kapitalzahlung oder eine lebenslange Rente ein behindertengerechter Umbau der Wohnung finanziert oder Einkommenseinbußen kompensiert werden. 

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