1. Häufige Irrtümer beim Thema Ladungssicherung
Viele denken, dass die Ladung ohnehin so schwer ist, dass gar nichts verrutschen kann. Doch! Hier spielt die Physik eine wichtige Rolle: Schwere Gegenstände rutschen genauso schnell, wie leichte. Selbst wenn Sie nur eine kurze Strecke mit geringem Tempo fahren, sichern Sie unbedingt alle Lasten. Andere meinen, da sie schon seit Jahrzehnten unfallfrei und vorausschauend fahren (besonders, wenn sie etwas geladen haben), ist die Ladungssicherung dann auch nicht notwendig. Wieder andere denken, alles richtig zu machen und nähen oder knoten einfach einen weiteren Gurt an einen Zurrgurt, um diesen zu verlängern. Ändern Sie aber irgendetwas an dem Grundprodukt, kann weder der Hersteller noch der Lieferant jegliche Garantie übernehmen. Verändern Sie daher niemals etwas an Ihrem Zurrgurt!
2. So sichern Sie Ihre Ladung mit Zurrgurten
Achten sie unbedingt bei jedem Transport darauf, dass:
- das Fahrzeug für das Gewicht und das Volumen der Ladung zugelassen ist,
- die Ladung in sich stabil ist (Palette mit Ziegelsteinen),
- die Ladung nicht rutscht,
- die Ladung nicht kippt und
- sich Ihre Ladungssicherung während der Fahrt nicht löst.
Wie sichern Sie nun die Ladung konkret? Zunächst einmal wird unterschieden zwischen der kraftschlüssigen Ladungssicherung und der formschlüssigen Ladungssicherung. Beim Kraftschluss wird die Ladung mittels Zurrgurten auf die Ladefläche gepresst. Unter Formschluss versteht man ein lückenloses/bündiges Beladen des Fahrzeugs, damit nichts verrutschen oder kippen kann.
Was versteht man unter Niederzurren und Direktzurren?
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Niederzurren
Drücken Sie die Ladung auf die Ladefläche (Kraftschluss), spannen Sie wechselseitig die Zurrgurte und beachten den Zurrwinkel. Die STF (Standard Tension Force = die Kraft der Ratsche, s. auch Tipp) ist ausschlaggebender Wert.
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Direktzurren
Spannen Sie die Zurrgurte im geraden Zug von der Ladefläche zur Ladung. Dadurch wird die Ladung in Position gehalten und die Kräfte wirken erst, wenn die Ladung versucht, sich in Bewegung zu setzen. Die LC (Lashing Capacity = die maximale Kraft des Zurrgurtes, s. auch Tipp) ist ausschlaggebender Wert.
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Sicherheitshinweis 1
Verwenden Sie keine Zurrgurte, die beschädigt sind – etwa bei Einschnitten an der Webkante, die mehr als zehn Prozent der Gurtbreite betragen, bei beschädigten Nähten oder wenn das Etikett beschädigt ist oder ganz fehlt. Andernfalls ist die Festigkeit des Gurtes nicht mehr gewährleistet.
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Sicherheitshinweis 2
Auch wenn die Ratsche oder der Haken eines Zurrgurtes optisch verformt oder gar beschädigt ist, dürfen Sie diesen nicht mehr verwenden.
3. So sichern Sie Ihre Ladung mit Netzen und Planen
Für grobe und feine Lade-/Schüttgüter eignen sich zur Sicherung Netze und Planen. Diese bilden bei ausreichender Festigkeit einen Formschluss nach oben und verhindern somit das Herunterfallen, Wandern und Wegwehen.
4. Sicherheit im Fahrzeuginneren
Nicht nur die Ladung auf einem Anhänger, der Ladefläche oder in einem Lkw muss gesichert sein. Selbst alltägliche Gegenstände im Fahrzeuginnenraum, etwa Wasserflaschen, Handys oder Notebooks, können schon bei geringer Geschwindigkeit erheblichen Schaden anrichten. Bei einem Frontalaufprall mit 50 km/h in einem durchschnittlichen Familienkombi können lose herumliegende Gegenstände bis zu ihrem 40-fachen an Eigengewicht zunehmen. So wird ein Laptop mit zwei Kilogramm Gewicht bei einem Aufprall mit 80 Kilogramm durch das Fahrzeug geschleudert, eine fünf Kilogramm schwere Sporttasche mit 200 Kilogramm und ein 40 Kilogramm schweres Möbelstück kommt auf zwei Tonnen!
Schützen Sie also sich und Ihre Insassen und lassen Sie während der Fahrt nichts lose herumliegen!
Welches Zubehör gibt es zum Sichern der Ladung?
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Verwenden Sie bei rauer oder scharfkantiger Ladung einen Kantenschutz. Dieser schützt den Zurrgurt und verlängert somit die Lebensdauer.
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Eine Anti-Rutschmatte erhöht die Reibung zwischen Ladung und Untergrund. Je höher diese Reibung ist, desto geringer muss die Kraft sein, die die Ladung festhält.
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Steht ein Ladegut mehr als einen Meter nach hinten über, kennzeichnen Sie die Ladung zusätzlich mit einer Warnflagge!
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Zum sicheren Transport von Fahrrädern eignen sich Fahrradträger. Diese gibt es für die Montage an der Anhängerkupplung eines Pkw oder für die Deichsel eines Wohnwagens.