Oberfräse - Alles Rund um Aufbau und Funktion

Die Oberfräse ist ein unverzichtbares Werkzeug vor allem bei der Bearbeitung von Holz – aber auch anderen spanbaren Werkstoffen wie Kunststoff, die meisten Nichteisenmetalle oder Mineralien. Mit der Oberfräse lassen sich Nuten erstellen, Kanten bearbeiten („Kanten brechen“) oder Verzierungen fräsen. Sie ist also gleichermaßen für die Konstruktion von Möbeln und bei der dekorativen Holzbearbeitung einsetzbar. Dabei ist die Oberfräse eigentlich ein recht simples elektrisches Werkzeug: Ein Motor ist über zwei Führungssäulen mit einer Grundplatte verbunden. An der Motorunterseite lassen sich verschiedene Fräseinsätze montieren. Die Grundfunktion der Maschine besteht darin, die schneidenden Fräser mit hoher Drehzahl und in einer bestimmten Höhe ins Material zu führen. Ihre Vielseitigkeit erhält die Oberfräse durch zusätzliche Bedienelemente und Justiermöglichkeiten.

Beachten Sie: Holzstäube sind nicht ganz ungefährlich. Achten Sie darauf, dass die Oberfräse über einen Absaugstutzen für den Werkstattsauger verfügt. Und: Bereits ein kleiner Funke auf Holzstäuben reicht aus, um einen rasch verlaufenden Brand auszulösen. Räumen Sie nach getaner Arbeit deshalb immer gut auf und säubern den Arbeitsplatz gründlich. 

1. Aufbau und Funktion der Oberfräse

Verschiedene Justier- und Bedieneinrichtungen eröffnen kreative Möglichkeiten bei der Holzbearbeitung mit der Oberfräse. So sind etwa die Spannzangen in der Fräseraufnahme bei vielen Geräten austauschbar. Dadurch lassen sich verschiedenste Fräser mit unterschiedlichen Schaftdurchmessern einspannen. Achten Sie bei Kauf auf eine Absaugvorrichtung, damit die Frässtelle und vor allem die Raumluft weitgehend frei von Holzstaub und -spänen bleibt. 

Die Oberfräse im Detail (zum Vergrößern auf die Bilder klicken)

2. Fräser für die Oberfräse

Nur mit hochwertigen Fräsern erzielen Sie beste Ergebnisse! Achten Sie deshalb beim Kauf der Fräser auf Qualität. So sollten die Schäfte lang, sauber und unbeschädigt sein. Fräser mit kugelgelagertem Anlaufring sind solchen mit Anlaufzapfen vorzuziehen: Ein kugelgelagerter Ring führt die Fräse leicht und gleichmäßig am Material (im Bild rechts). Die Hartmetallplättchen sollten schräg zur Fräserachse aufgelötet sein und die Schneide gleichmäßig und nur maximal drei Millimeter über den Grundkörper heraus stehen – andernfalls brechen sie schnell ab.

Beachten Sie: Schlecht aufgelötete Hartmetallschneiden erkennen Sie an einer dicken Wulst. 

Für nahezu jede gestellte Aufgabe steht ein geeigneter Fräser bereit. Ihr Einsatz wird vor allem durch die Form der Schneide und des Materials, aus dem der Fräser gefertigt ist, bestimmt. Für die Bearbeitung von Weichhölzern, sind zum Beispiel Fräserrohlinge aus Hochleistungsschnellschnittstahl (HS) zu empfehlen. Robuster und langlebiger sind Hartmetall bestückte Fräser (HW für Harthölzer, Plattenwerkstoffe oder Kunststoffe). Je nach Größe der aufgelöteten Hartmetallplättchen sind sie für harte Werkstoffe (kleinere Partikel) oder weichere Materialien (größere Partikel) geeignet. 

Nuten, Falze, Schlitze oder Federn – die Form des Fräsers bestimmt das Arbeitsergebnis. Für die Erstellung klassischer Holzverbindungen ist die Oberfräse ein bestens geeignetes Werkzeug. Mit dem Nutfräser schneiden Sie Nuten in Plattenkanten. Der Federfräser schneidet das Gegenstück – die Feder – in einem Arbeitsgang.

Wie Sie klassische Holzverbindungen herstellen erfahren Sie im BAUHAUS Ratgeber Holzverbindungen herstellen

Mit dem T-Nutfräser erstellen Sie im Handumdrehen Nuten für Böden in Schubladen oder Kassetten in Rahmen. Der Falzfräser schneidet rechteckige Aussparungen an Kanten von Türen, Platten oder Schubladen. 

Aufgeklebte, überstehende Furniere oder Aufdopplungen an Kanten gleichen Sie mit einem Bündigfräser aus. 

Nicht nur für den konstruktiven Einsatz gibt es entsprechend geformte Fräser, auch für dekorative Aufgaben stehen zahlreiche Exemplare zur Auswahl: Feine Zierlinien und Schriften erstellen Sie mit dem Schriftenfräser. Der V-Nutfräser eignet sich in der Fläche zum Fräsen von V- und Ziernuten. Führen Sie diesen Fräser außen am Holz, bricht er die Kanten (Anfasen). 

Der Anlaufring des Fasefräsers ermöglicht das Anfasen von Kanten ohne Parallelanschlag. 

3. Fräser montieren

Gängig sind Fräser mit 6-, 8- und 12-Millimeter-Schaft. Zu jeder dieser Schaftgrößen gibt es auch eine passende Spannzange (für Oberfräsen mit austauschbaren Spannzangen). In diese stecken Sie den Fräser der wiederum mithilfe einer Überwurfmutter in der Fräseraufnahme festgespannt wird. 

Fräser montieren (zum Vergrößern auf die Bilder klicken)

4. Exakt und sauber fräsen

Entscheidend für die Qualität des Ergebnisses ist die richtige Arbeitsrichtung, die Stärke der Spanabnahme und das angemessene Arbeitstempo: Die Fräse darf niemals zu schnell geführt werden – im schlimmsten Fall reißen die Holzfasern ab anstatt sie zu schneiden. Fällt die Motordrehzahl hörbar ab, ist das ebenfalls ein Zeichen, den Vorschub zu verlangsamen. Besonders tiefe Fräsungen sollten Sie außerdem in mehreren Durchgängen ausführen. 

Vergrösserung aufrufen Vergrösserung aufrufen

Wichtigster Grundsatz für das richtige Führen einer Fräse: Immer gegen die Dreh-beziehungsweise Laufrichtung des Fräsers führen! Möchten Sie also außen am Material (Kanten) fräsen, muss sich der Fräser gegen das Material drehen – Sie arbeiten hier gegen den Uhrzeigersinn. Fräsen Sie im vollen Holz, muss sich der Fräser auf der Seite der Maschine gegen die Schieberichtung drehen, auf der Sie die Fräse gegen den Anschlag drücken. Ausnahme: Bei Stirnholz tragen Sie zunächst etwas Material in Laufrichtung ab. Beim Fräsen in Ausschnitten gilt das gleiche Prinzip. Da hier das Material aber auf der anderen Seite der Maschine liegt, bedeutet das, dass Sie die Fräse im Uhrzeigersinn führen (Bild links).

Mit einem Fingerfräser können Sie auch Holzplatten teilen. Das dauert zwar etwas länger als mit der Kreissäge, der Schnitt ist dafür aber auch sauberer – etwa für perfekte Sichtkanten. 

Bei Fräsungen mit Nut- und Profilfräsern ohne Kugellager hält der Parallelanschlag den geraden Kurs entlang der Holzkante.  

Kopierringe (auch Kopierhülsen oder Anlaufringe) werden an der Grundplatte der Maschine befestigt und kommen zum Einsatz, wenn Sie die Oberfräse entlang einer Schablone oder Anschlag führen möchten.

Beachten Sie: Die Hülse des Kopierrings muss zum Durchmesser des Fräsers passen. 

Mit einem Bündigfräser übertragen Sie eine eigene Vorlage auf das Werkstück: Nageln Sie die Vorlage (aus Restholz) auf das Werkstück und sägen die Form grob zu. Mit dem Bündigfräser arbeiten Sie dann die Kontur aus – zunächst an der Vorlage entlang, bei weiteren Durchgängen am bereits gefrästen Material. 

Auch einen Zirkel für Kreise können Sie leicht selbst herstellen. Bohren Sie hierfür in ein Stück Restholz ein Loch für den Fräser sowie Befestigungslöcher – diese müssen zu den Bohrungen der Grundplatte der Oberfräse passen. Befestigen Sie das Holz anschließend an der Oberfräse und heften das Sperrholz mit einem Nagel im gewünschten Radius (Kreismittelpunkt) ans Werkstück. Nun können Sie den Kreis gegen den Uhrzeigersinn um die Nagelachse fräsen. 

Bildergalerie Rund um die Oberfräse

Oberfräse und Fräser pflegen

Die Wartung einer Oberfräse beschränkt sich auf das Entfernen von Staub und Spänen – vor allem im Bereich des Antriebs. Die Führungssäulen können Sie von Zeit zu Zeit mit Silikonspray reinigen und schmieren, damit sie leicht gleiten.

Fräser, die mit Harz und Spänen verklebt sind, werden wieder wie neu, wenn Sie diese in ein Petroleumbad legen (Kugellager vorher entfernen). Den Schmutz entfernen Sie nach kurzer Einwirkzeit mit einem Pinsel. Stumpfe Fräser schärfen Sie mit einem Diamant-Schärfstein und etwas Wasser. Dabei müssen Sie aber darauf achten, dass Sie nicht den Schnittwinkel verändern. Also nur in der flachen Zahnbrust schleifen. Bei größeren Kerben muss der Fräser zum professionellen Schärfdienst. 

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