Holzverbindungen herstellen

Möchten Sie Holzbauteile auf traditionell handwerkliche Art miteinander verbinden, benötigen Sie außer den Werkstücken selbst kein weiteres Material. Keine Nägel, keine Schrauben, keine Dübel, keine Beschläge – ja manchmal noch nicht einmal Leim! Um solche zimmermannsmäßigen Verbindungen wie Schwalbenschwanzzinken oder Schlitz und Zapfen herzustellen, müssen Sie allerdings sehr präzise arbeiten, damit die Teile perfekt ineinander passen. Wer diese doch recht aufwändigen Arbeiten umgehen möchte, greift zu Dübeln (Rund- oder Flachdübel) oder speziellen Möbelverbindern und Beschlägen, um Holzteile zu verbinden.

Wie Sie Holz mit Leim verbinden oder mit Holzschrauben arbeiten erfahren Sie in den BAUHAUS Ratgebern Leimen und kleben und Holzschrauben

1. Klassische Holverbindungen

Alle klassischen Holzverbindungen im Möbelbau beruhen auf dem Prinzip, dass das Werkmaterial selbst die Verbindung darstellt: Durch die Bearbeitung der Holzteile zu Zinken, Zapfen, Schlitzen und Co. vergrößert sich die Kontaktoberfläche im Bereich der Leimfuge. Dieses Mehr an Oberfläche bedeutet besseren Halt und eine dauerhafte Verbindung. Das fertige Stück müssen Sie allenfalls unter Zugabe von Holzleim zusammensetzen.

Beachten Sie: Beim Herstellen solcher Verbindungen ist Präzision sehr wichtig. Achten Sie immer darauf, dass die halbe Strichbreite der Markierung jeweils auf dem verbleibenden Verbindungsteil stehen bleibt. Also: Auf der Seite des abfallenden Holzes sägen und dabei auch die Schnittbreite der Säge beachten! 

Die Schlitz- und Zapfenverbindung ist eine besonders stabile Verbindung. Hierbei wird ein Werkstück zum Schlitz gearbeitet in den der Zapfen des anderen Werkstückes hineingeschoben wird. Den Schlitz erhält dabei meist das längere Holzteil (z. B. bei einer Schublade die längeren Seitenteile) und die Enden der kurzen Teile werden als Zapfen ausgearbeitet.

Beginnen Sie mit dem Anreißen beziehungsweise Anzeichnen der Maße für Zapfen und Schlitze an den Werkstücken: Dritteln Sie hierfür die Materialstärke und zeichnen die entsprechenden Linien mithilfe eines Streichmaßes auf die Stirnseiten sowie auf die Innen- und Außenkanten der beiden Holzteile. Markieren Sie die Stellen, die Sie entfernen möchten mit einem Kreuz. 

Mit einer Feinsäge sägen Sie die Schlitz- und Zapfenelemente bis auf den markierten Grund ein (Holzteile hierfür ggf. einspannen). 

Für den Schlitz stemmen Sie nun mit einem Stechbeitel und einem Schreinerklüpfel vorsichtig das Holz aus. Halten Sie den Stechbeitel dabei senkrecht und arbeiten in die Tiefe. Beginnen Sie auf einer Seite etwa zwei Millimeter vor dem Schlitzgrund (also der aufgezeichneten Linie) und stemmen das Holz bis auf die halbe Holzstärke aus. Drehen Sie das Holzteil um und bearbeiten es von der Rückseite. Ganz zum Schluss durchtrennen Sie den Steg und stemmen das Holz bis auf die Grundmitte frei.

Für den Zapfen sägen Sie die beiden Seitenteile einfach ab. Achten Sie darauf, dass Sie auf dem halben angezeichneten Strich auf der Seite des abfallenden Holzes sägen. 

Nachdem Sie Schlitz und Zapfen auf Passgenauigkeit überprüft haben (ggf. mit dem Simshobel nacharbeiten und Innenkanten schleifen), verleimen Sie die beiden Holzwerkstücke miteinander (Zulagen verwenden). 

Die Schlitz- und Zapfenverbindung mit Nut ist eine mögliche Variante, wenn Sie einen Rahmen mit Füllung konstruieren wollen und die Füllung nicht mit Hilfsleisten befestigen möchten. Fräsen oder sägen Sie hierfür zuerst die Nut in die Holzstücke, bevor Sie Schlitz und Zapfen wie beschrieben ausarbeiten. 

Die sogenannte Kreuzüberblattung ist die einfachste Verbindung im Rahmenbau und eine ähnliche Verbindungsart wie die mit Schlitz- und Zapfen: Zwei Holzteile werden dabei im rechten Winkel zusammengefügt, indem das untere Stück in Breite des oberen bis auf die halbe Holzstärke ausgestemmt oder gefräst wird. Das obere Stück wird entsprechend hergestellt und so eingepasst, dass die Oberflächen auf einer Ebene liegen. 

Bei Eckverbindungen kann es manchmal vorkommen, dass sich die Zapfen in die Quere kommen. Um dies zu vermeiden, schneiden Sie die Zapfenköpfe auf Gehrung. Prüfen Sie vor dem Verleimen der Gehrungszapfen, dass sich die Verbindung leicht ineinander schieben lässt. 

Die aufwändigste Eckverbindung zweier Holzwerkstücke ist die Zinkung. Dabei halten die Zinken durch die Verzahnung der einzelnen Zapfen. Besonders stabil und auch optisch sehr reizvoll ist der Schwalbenschwanz mit seinen keilförmigen Zapfen, die im Gegensatz zu den geraden Fingerzinken auch nicht zusätzlich verleimt werden müssen.

Beachten Sie: Für ambitionierte Heimwerker, die häufig Zinkenverbindungen herstellen, ist die Anschaffung einer Zinkenfräs-Schablone für die Oberfräse sinnvoll. Diese führen Sie einfach mit der Kopierhülse entlang der Schablone – dabei werden die Zinken ins Holzteil gefräst. 

Damit die Werkstücke passgenau zusammengefügt werden können, müssen Sie die Zinkenmaße der Schwalbenschwanz-Verbindung vorab rechnerisch konstruieren: Teilen Sie die Holzbreite (in der Zeichnung links: 200 mm) so durch eine ungerade Zahl (hier 11), dass sich etwa die Brettstärke ergibt (also ein Teilabschnitt entspricht in etwa der Holzdicke; in der Zeichnung 18, 18 Millimeter bei 18 Millimeter Dicke). Dieses Maß markieren Sie jeweils mit Hilfslinien auf dem Stirnholz und zeichnen dann dort mit einer Zinkenschablone die Zinken so an, dass die schmalen Enden zur späteren Außenseite zeigen. Die Steigung der Zinken beträgt 6:1 für Weichholz beziehungsweise 7:1 für Hartholz (zum Vergrößern auf das Bild klicken ).

Beachten Sie: Das Zinkenstück dient stets als Schablone für die Schwalbenschwänze. 

Offene Schwalbenschwanz-Verbindung herstellen

2. Verbindungen mit Holzdübeln

Wer diese doch recht aufwendige Ausarbeitung der Holzteile scheut, greift auf die einfacher zu verarbeitenden Rund- oder Flachdübel zurück: Zum Herstellen einer Verbindung braucht es lediglich Löcher oder Schlitze, in die diese losen Verbindungselemente aus Holz oder Kunststoff geleimt werden. 

Für Holzverbindungen mithilfe von Runddübeln bohren Sie zunächst entsprechende Löcher ins Stirnholz, setzen dort Dübelspitzen ein und übertragen die Bohrpositionen auf das Gegenstück (exakt ausgerichtet auf das Gegenstück drücken). 

Bohren Sie die Dübellöcher auf dem Gegenstück, indem Sie die Zentrierspitze des Holzbohrers jeweils in der Mitte der Markierung ansetzen. Geben Sie Holzleim in die Löcher, stecken die Runddübel ein, fügen die Teile zusammen und verpressen Sie die Bauteile bis zum Abbinden des Leims (Herstellerangaben beachten). 

Bei Flachdübel-Verbindungen stellen Sie die beiden Werkstücke zusammen und markieren die Positionen der Dübel gleichzeitig. 

Fräsen Sie anschließend – erst ins Stirnholz, dann in die Gegenfläche – die entsprechenden Nuten. Geben Sie etwas Holzleim sowohl in die Nuten als auch auf die Kontaktflächen und stecken die Holzteile ineinander (bis zum Abbinden verpressen).

Beachten Sie: Die Fräse auf das entsprechende Dübelmaß einstellen. 

Flachdübel-Gehrungsverbindung herstellen

3. Möbelbeschläge

Standardisierte Verbindungsbeschläge (im Bild: Klobenverbinder und Einschraubmuffe) kommen vor allem im industriellen Möbelbau zum Einsatz – die zerlegten Möbel können einfach nach Hause transportiert und am Bestimmungsort ebenso einfach montiert werden. Aber auch Heimwerker profitieren von diesen Beschlägen – etwa beim Bau von Kastenmöbel und Regalen: Der Zeitaufwand ist deutlich geringer als bei rein handwerklich hergestellten Verbindungen und Sie müssen auch keine hohe schreinerische Erfahrung besitzen. Ihre Stabilität erhalten solche Möbelstücke durch Möbelkreuze oder aussteifende Hartfaser-Rückwände. 

Bildergalerie Holzverbindungen herstellen

Dübelhilfen

Als Hilfsmittel für die Herstellung von Runddübellöchern haben sich Tiefenbegrenzer (auch Tiefenanschlag), Dübelbohrlehre und Dübelspitzen (auch Dübelsetzer) bewährt:

Die Bohrlehre ermöglicht es, präzise Bohrungen vieler Löchern in exaktem Abstand zum Rand zu bohren – auch ohne Standbohrmaschine.

Der Tiefenbegrenzer sorgt, dafür, dass die Löcher gleich tief sind – er wird einfach auf den (Holz-)bohrer geschraubt.

Die Dübelspitzen stecken Sie mit den zylindrischen Enden in die bereits gebohrten Löcher im Stirnholz, drücken dieses exakt ausgerichtet auf das Gegenstück und bohren nun direkt in diese Abdrücke die anderen Löcher.

Beachten Sie: Weitere Informationen zum Thema Bohren in Holz erhalten Sie im BAUHAUS Ratgeber

Markieren mit dem Schreinerdreieck

Beim Möbelbau kann schon einmal der Überblick über die richtige Zuordnung der Einzelteile verloren gehen. Abhilfe schafft hier das traditionelle Schreinerdreieck: Dabei zeichnen Sie über die Fuge hinweg ein gleichschenkliges Dreieck auf die zusammengehörenden Werkstücke. Die Spitze zeigt dabei nach oben – so wissen Sie, ob ein Teil senkrecht oder waagerecht verbaut werden muss. 

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