1. Der richtige Zeitpunkt für den Baumschnitt
Je nachdem, wann Gewächse ihre Blütezeit haben, sollte auch der Rückschnitt beziehungsweise Erhaltungsschnitt erfolgen:
Apfel: Februar, März, August
Birne: Februar, März, August
Pflaume: Februar, März
Zwetschge: Februar, März, Juli
Kirsche: Juli, August
Pfirsich: März, Juli, August
Beerenobst: Februar, März, Juli, August
Himbeere: Juli, August
Brombeere: März, April
Wein: März, Juli, August
Arbeiten Sie immer nur mit gut geschärften Baumschnitt-Werkzeugen! Damit die Klingen lange scharf bleiben, reinigen Sie diese nach jedem Einsatz und entfernen Späne, Pflanzensäfte und Harz. Wenn Sie krankes Holz entfernt haben, verwenden Sie zusätzlich Alkohol zur Desinfektion. Andernfalls übertragen sich die Krankheitserreger auf andere Bäume im Garten. Gegen Flugrost reiben Sie die Schneiden außerdem mit etwas Öl ein. Weitere Informationen zu Ast- und Baumscheren finden Sie im BAUHAUS Ratgeber Gartenwerkzeuge:
- zum Ratgeber Gartenwerkzeuge
2. Die Baumschnittstufen
Der Pflanzschnitt wird direkt nach dem Einpflanzen von Holzgewächsen vorgenommen, um das Verhältnis von Wurzel und Trieben auszugleichen. So kann auch das spätere Wachstum beeinflusst werden: Kürzen Sie den Mitteltrieb um ca. ein Drittel und die Seitentriebe um ca. zwei Drittel. Schwache Triebe schneiden Sie komplett ab.
Der Erziehungsschnitt dient bei Jungbäumen zur Vorbeugung von Fehlentwicklungen. Außerdem bereitet er die Krone auf angedachte Funktionen vor (z. B. das Tragen von Früchten): Schneiden Sie sogenannte „Konkurrenztriebe“ (bis ca. 5 cm Durchmesser) ab. Triebe mit einer Stärke über fünf Zentimeter kürzen Sie.
Der Verjüngungsschnitt ist für stark zugewachsene Bäume und Sträucher, die eventuell schon von Misteln befallen sind, geeignet: Entfernen Sie dabei gezielt einzelne, auch größere Äste. So erhält der Baum insgesamt mehr Luft und Licht und kann so wieder neu blühen.
3. Baumschnitt für Obstbäume
Im Februar oder März sorgt ein Rückschnitt bei Obstbäumen dafür, dass die Krone tragfähig für viele Früchte bleibt. Dabei fördert ein starker Rückschnitt das Holzwachstum, ein schwacher Rückschnitt die Fruchtansätze. Besonders die Krone sollte licht und luftig ausgedünnt werden. Entfernen Sie auch hier nach innen beziehungsweise senkrecht wachsende Äste, da ihr Fruchtertrag sehr gering ist. Bei sich kreuzenden oder aneinander reibenden Zweigen entfernen Sie den jeweils steileren oder nach innen wachsenden Zweig.
Musste Sie größere Äste abschneiden, kann die „Wundstelle“ am Baum durch Pilzbefall infiziert werden. Behandeln Sie deshalb die Schnittstelle mit Wundverschluss.
4. Baumschnitt für Blütensträucher
Die Gehölze freuen sich über einen regelmäßigen Rückschnitt und blühen dadurch immer wieder neu. Je nach Strauch ist der Zeitpunkt eines Beschnitts aber unterschiedlich. Grundsätzlich sollten Frühjahrsblüher jedes Jahr nach der Blüte geschnitten werden. Sommerblüher dürfen im März großzügig ausgelichtet werden.
Gemäß der grundlegenden Schnittregel sind prinzipiell vertrocknete, nach innen wachsende und sich kreuzende Zweige zu entfernen. Zurückgeschnitten wird immer knapp über einem Auge – das verhindert, dass Krankheitserreger über den gekappten Ast eindringen. Bei Sträuchern, die über längere Zeit nicht oder fehlerhaft zurückgeschnitten wurden, sollte ein Verjüngungsschnitt erfolgen: Kürzen Sie dabei das Gehölz rigoros bis auf ca. 30 Zentimeter Höhe. Doch Vorsicht: Nicht jede Strauchart (z. B. Goldregen) verträgt diese Radikalkur.
5. Kletterpflanzen zurückschneiden
Mehrjährige Kletterpflanzen wie Efeu, Wilder Wein, Kletterrosen oder Clematis profitieren von einer konsequenten Schnittbehandlung mit dichtem Wachstum und/oder vielen schönen, gesunden Blüten. Meist genügt ein Auslichten, vor allem ein Zurückschneiden von alten und abgestorbenen Trieben. Sommerblühende Clematis schneiden Sie im Februar stark zurück – auf etwa 40 Zentimeter Höhe. Frühjahrsblühenden Arten reicht ein dezenter Formschnitt direkt nach der Blüte.
Schneiden Sie starkwüchsige Kletterpflanzen wie Blauregen radikal im Frühjahr nach der Blüte und dann noch einmal im späten Herbst zurück (alle Seitentriebe auf drei bis fünf Knospen). Achten Sie außerdem darauf, dass die Triebe sich ausschließlich um die vorgesehenen Rankhilfen winden. Fehlgeleitete und noch nicht verholzte Triebe wickeln Sie konsequent ab und legen sie um die Rankhilfe.
Beachten Sie: Sind die Pflanzen zu groß geworden und es steht ein starker Rückschnitt an, sollten Sie dies an frostfreien Tagen im Februar machen.