1. Natürliche Dauerhaftigkeit von Holz
Für das Wachstum eines Baumstammes ist das Kambium zwischen der inneren und äußeren Rinde (Bast und Borke) und dem Holz zuständig. In dieser dünnen Schicht teilen sich die Zellen (im Sommer stärker, im Winter schwächer) und bilden innen das Holz, auf der Außenseite entsteht Rinde. Das junge Splintholz ist oft noch zu weich. Als Baumaterial eignet sich das innere feste Kernholz besser. Lignin ist der Stoff, der für die Festigkeit von Bäumen sorgt.
Neben dieser Stützfunktion ist Lignin aber auch ein natürlicher Holzschutz – zum Beispiel gegen mechanische Beschädigung, Eindringen und Ausbreitung von Schädlingen und Parasiten. UV-Licht zerstört das Lignin in Holzwerkstoffen und -konstruktionen mit unerfreulichen Folgen: Das Holz wird grau, spröde, reißt schneller und Schädlinge und Pilze können das Holz leichter befallen; Lacke und Lasuren haften nicht mehr.
Darüber hinaus sind im Holz weitere Inhaltsstoffe enthalten, die es widerstandsfähig gegenüber Pilzen und Insekten machen. Dabei sind die verschiedenen Holzarten allerdings unterschiedlich lang resistent gegen solche holzzerstörenden Organismen. Eine Einteilung der Holzarten in sogenannte fünf Dauerhaftigkeitsklassen (nach DIN EN 350-2) hilft bei der Auswahl des passenden Holzes für die jeweilige Einbausituation beziehungsweise Verwendung. Einige Beispiele:
- Dauerhaftigkeitsklasse 1 (sehr dauerhaft): Tropenhölzer (z. B. Massaranduba)
- Dauerhaftigkeitsklasse 2 (dauerhaft): Stiel- und Traubeneiche, Edelkastanie, Bangkirai
- Dauerhaftigkeitsklasse 3 (mäßig dauerhaft): Pitch Pine, Douglasie
- Dauerhaftigkeitsklasse 4 (wenig dauerhaft): Tanne, Fichte, Ulme
- Dauerhaftigkeitsklasse 5 (nicht dauerhaft): Ahorn, Birke, Buche, Erle, Esche, Linde
2. Konstruktiver Holzschutz
Niederschlag, Kondenswasser oder Erdbodenfeuchte sind der größte Feind des Holzes im Außenbereich. Aber schon allein durch überlegte Bauweise können Sie Holzkonstruktionen so ausführen, dass Regen weitgehend vom Holz ferngehalten wird. Maßnahmen für diesen sogenannten konstruktiven Holzschutz sind etwa
- Dachüberstände,
- Mindestabstände zum Boden,
- angeschrägte Pfostenköpfe oder
- Pfostenanker.
3. Physikalischer Holzschutz
Filmbildende Lasuren
Pigmentierte Lasuren
Mit pigmentierten oder filmbildenden Lasuren können Sie die Dauerhaftigkeit eines Holzes gegenüber Sonneneinstrahlung und Regen erhöhen. Solche Oberflächenbeschichtungen auf naturnaher Basis haben sich seit Jahrzehnten bewährt (Bilder durch anklicken vergrößern).
Sogenanntes Thermoholz (z. B. für eine Auflagenbox im Garten) erhält durch eine Wärmebehandlung eine hohe Fäulnisresistenz, so dass sich auch heimische Hölzer für den Einsatz im Außenbereich eignen – ohne Pilzbefall. Außerdem verzieht sich ein so behandeltes Holz kaum und weist ein um 60 Prozent geringeres Quell- und Schwindverhalten auf.
4. Holzpflege: Öl, Wachs, Lack, Lasur – Tipps für die Behandlung von Holz
Wachslasur
Wachs
Holzlack, Holzlasur, Holzöl, Wachs und Wachslasur sind verschiedene Beschichtungen, die Sie auf Holzoberflächen aufbringen können – doch nicht jeder Anstrich ist für jeden Anwendungsbereich geeignet.
So sind Schmutz abweisendes Wachs und Wachslasur nur in Innenräumen bei wenig beanspruchten Holzoberflächen von Möbeln sowie Wand- oder Deckenverkleidungen einsetzbar. Tragen Sie das Wachs mit einem harten Pinsel oder Ballen und die Wachslasur mit einem weichen Pinsel auf und polieren Sie anschließend die Oberfläche mit einem Tuch oder einer Wachsbürste. Die Holzstruktur bleibt nach dem Auftrag gut sichtbar.
Holzöl ist im Innenbereich auf stark strapazierten Möbeloberflächen sowie mechanisch belasteten Bauteilen und im Außenbereich auf dauerhaften Harthölzern einsetzbar. Das Öl dringt tief in die Holzporen ein, erhöht so die Belastbarkeit und schützt vor Abrieb, Verschleiß und Schmutz.
Bevor Sie das Holz ölen, reinigen Sie die Oberfläche gründlich und schleifen sie mit einem Schleifpapier (Körnung 180) an. Tragen Sie das Öl auf, lassen es einwirken (Herstellerangaben beachten), nehmen überschüssiges Öl ab und polieren anschießend alles mit einem sauberen, weichen Tuch. Wiederholen Sie den Vorgang drei bis vier Mal, um die Schutzschicht richtig aufzubauen. Benutzen Sie dabei nur noch dünne Ölschichten.
Stark beanspruchtes Holz innen und außen aber auch preiswertes Nadelholz können Sie mit Lack streichen. Durch den Lack entsteht ein fester Film, der beständig gegen Reinigungsmittel und Kratzer ist.
Wie Sie Holzoberflächen lackieren erfahren Sie im BAUHAUS Ratgeber Holz lackieren und lasieren.
Fingerabdrücke und Flecken auf lackierten Holzoberflächen entfernen Sie mit einem geeigneten milden Reiniger. Anschließend polieren Sie das Holz mit einer zur Holzfarbe passenden Politur (Politur auftragen und mit einem weichen Tuch mit kreisenden Bewegungen einarbeiten).
Kleine Risse in rohem oder lackiertem Holz, Dellen und Vertiefungen in der Holzkommode oder lockere Verbindungen an Schubkästen sind zwar ärgerlich, aber solche Beschädigungen auf Holzoberflächen lassen sich in der Regel recht einfach beseitigen. Wie das geht, erfahren Sie in folgendem BAUHAUS Ratgeber:
- zum Ratgeber Schäden im Holz ausbessern
Bei geringer bis mäßiger Beanspruchung, auf Holzfenstern, -türen und im Außenbereich eignet sich eine Lasur. Dabei wird zwischen zwischen Dünnschichtlasur und Dickschichtlasur unterschieden. Während die Dünnschichtlasur sehr wässrig wirkt und sich auch so verhält, ist die Dickschichtlasur in Bezug auf ihre Konsistenz eher mit Lacken vergleichbar.
Wie Sie eine Dickschichtlasur auftragen, erfahren Sie in folgendem BAUHAUS Ratgeber:
5. Chemischer Holzschutz
Erhöhten Schutz vor Schädlingen erreichen Sie mit wirkstoffhaltigen Grundierungen und Lasuren - also mit Bioziden und Fungiziden. In Innenräumen sind chemische Holzschutzmittel aber ohne Ausnahme überflüssig und schädlich! Aufgrund der neurotoxischen und immuntoxischen Wirkung setzen Sie Holzschutzmittel auch im Außenbereich nur mit Bedacht ein und wenn es unbedingt nötig ist.
Bei Schädlingsbefall (z. B. Tragbalken) lassen Sie eine umweltschonende Heißluftbehandlung durchführen. Dabei wird die Temperatur im Raum für mindestens zwei Stunden 80 bis 100 Grad Celsius betragen. In der Balkenmitte wird dadurch eine Temperatur von mindesten 55 Grad Celsius erreicht, die die Schädlinge zerstört.
Stark exponierte Holzbauteile im Außenbereich (z. B. Holzfassaden, Carports, Gartenhäuser) können Sie mit einem Anstrich mit entsprechendem Holzschutzmittel gegen Pilze und Insekten schützen (z. B. Borsalzlösung). Chemischer Holzschutz kann jedoch auch mittels Tauch- oder Druckimprägnierung industriell ins Material eingebracht werden.
Baulich-konstruktiver Holzschutz
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Durch baulich-konstruktive Maßnahmen tragen Sie wesentlich zur Langlebigkeit von Holzkonstruktionen bei – etwa durch ausreichend weite Dachüberstände.
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Eine weitere verarbeitungstechnische Maßnahme ist die Verwendung eines Pfostenschuhs in einem Punktfundament (für Zaunpfosten, Pfähle, etc.).
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Angeschrägte Pfostenköpfe oder Abdeckungen (Regenhauben und -kappen) für Zaunpfosten, schützen das Kopfholz vor Witterungseinflüssen.
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Halten Sie sich bei der Holzverschalung einer Fassade an die Verlegerichtung von unten nach oben.
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Scharfe Tropfkanten sind ein unscheinbarer aber sehr wirksamer Wetterschutz.