Manuelle und elektronische Messtechnik

Präzises und genaues Arbeiten sind das A und O beim Heimwerken. Es gilt Längen, Breiten und Höhen oder die Ausrichtung von Bauteilen zu bestimmen. Denn viele Werkstücke, zum Beispiel im Möbelbau, müssen passgenau für die Weiterverarbeitung bearbeitet werden, Fliesen exakt verlegt oder – ganz simpel – Bilder in einer Flucht aufgehängt werden. Je nach Projekt kommen hier unterschiedliche Messwerkzeuge zum Einsatz: Zollstock, Wasserwaage, Winkel und Schieblehren oder elektronische Messwerkzeuge wie Punkt-, Linien- oder Kreuzlinienlaser und Ortungsgeräte.

Beachten Sie: Sprichwörter wie „Erst messen, dann schneiden“ oder „Zweimal messen, einmal schneiden“ sind unter Heimwerkern bekannt. Beherzigen Sie diese besser, sonst kann die ganze Arbeit umsonst sein!

1. Zollstöcke und Maßbänder

Einen Zollstock (auch Gliedermaßstab, Meter oder Meterstab) und/oder ein Maßband hat wohl jeder Heimwerker in seinem Werkzeugkasten. Sie gehören zur Grundausstattung, wenn es ums Prüfen und Bestimmen von Längen, Breiten und Höhen geht. In puncto Messlängen liegen die Maßbänder (aufgerollt in einem Gehäuse) zwar vorn, wer aber freihändig Maß nimmt und ein flexibles Band verwendet, knickt dieses nach einer gewissen Länge ab. Auch das gleichzeitige Anzeichnen und Messen ist mit Bandmaßen etwas umständlich. Eine zweite Person, die das Band beim Messen langer Strecken festhält, ist unverzichtbar für ein richtiges Ergebnis.

Am gängigsten sind Zollstöcke aus Holz oder Kunststoff. Kunststoff-Zollstöcke sind zwar langlebiger als solche aus Holz, aber worauf es beim Meterstab vor allem ankommt, sind die Gelenke: Diese sollten gut einrasten. Außerdem sorgen stabile Gelenke dafür, dass ein komplett aufgeklappter Zollstock nicht durchhängt – sonst sind Messungen in der Höhe kaum möglich. Achten Sie außerdem darauf, dass die Kanten am ersten und letzten Glied gerade und nicht abgerundet sind – das Anlegen ist so einfacher. Es gibt auch Zollstöcke, die über eine Gradskala am Gelenk verfügen – für eine schnelle Winkelmessung.

2. Wasserwaagen

Mit einer Wasserwaage lässt sich die Lot-Rechtigkeit waagerechter und senkrechter Flächen messen. Das Herzstück der Wasserwaage ist die Libelle – eine mit einer Flüssigkeit und einer Luftblase gefüllte, etwas gebogene, Kunststoffröhre: Liegt die Luftblase genau zwischen den beiden Markierungen, ist der zu prüfende Gegenstand in der horizontalen beziehungsweise vertikalen Lage. Qualitätsmerkmale einer guten Wasserwaage sind exakt eingebaute Libellen, glatte Seitenflächen und ein robustes Profil. So prüfen Sie die korrekte Funktion einer Wasserwaage: Stellen Sie die Waage auf eine ebene Oberfläche und merken sich die Position der Libelle. Drehen Sie sie nun horizontal um 180°. Ist die Libelle in der gleichen Position, ist die Wasserwaage genau.

Wasserwaagen sind in verschiedenen Abmessungen erhältlich. Bei Teleskop-Wasserwaagen etwa kann die Messfläche exakt auf die benötigte Anwendung verlängert werden. Auch das Einklemmen der Wasserwaage beispielsweise in Maueröffnungen, Türen oder Fenstern ist so möglich. Verfügt die Wasserwaage über zwei Libellen, an der kurzen und an der langen Seite, können sowohl horizontale als auch vertikale Messungen durchgeführt werden. Daneben gibt es spezielle Wasserwaagen, etwa eine Schnur-Wasserwaage. Mit ihr messen Sie problemlos auch große Distanzen – etwa die Randsteineinfassung einer Hofauffahrt.

3. Messwinkel und Schieblehren

Bei handwerklichen Arbeiten mit Holz, Stein oder Metall und im Bauhandwerk sind Universalwinkel, Gattwinkel, Schreinerwinkel, Taschenschieblehre, Streichmaß, Tischlerwinkel, Schlosserwinkel und Zimmermannswinkel wichtige  Werkzeuge. Ob Anreißarbeiten, Winkel messen, zeichnen von Radien, Serienzeichnungen, Topfbohrungen, Außenmessungen, Innenmessungen oder Richtarbeiten – diese manuellen Werkzeuge unterstützen beim präzisen Arbeiten. Vor allem bei klassischen Holzverbindungen oder der Herstellung von Möbelstücken sind sie unverzichtbar. Erfahren Sie mehr über die Handhabung von Winkeln, Streichmaß & Co. in folgenden Bauhaus Ratgebern:

 

Für hohe Ansprüche und besonders genaue Winkel eignen sich digitale Winkelmesser. Sie liefern exakte Daten, etwa um schwer erreichbare Ecken zu erfassen oder zu Berechnung für Gehrungs- und Ergänzungswinkel. Die gemessenen oder durch die integrierten Rechenfunktionen erzielten Daten übertragen Sie anschließend schnell und einfach auf die Kapp- beziehungsweise Gehrungssäge. Winkelmesser mit integrierter Vertikallibelle lassen sich zudem als manuelle Wasserwaage nutzen.

4. Laserentfernungsmesser

Kinderleichte Bedienung und genaue Ergebnisse auf Knopfdruck – das liefern Lasermessgeräte. Gerade bei der Bestimmung größerer Entfernungen (üblicherweise bis max. 50 m) und einer Messgenauigkeit von plus/minus 1,5 Millimetern sind Laser gegenüber manuellen Längenmessgeräten klar im Vorteil. Aber nicht nur das: Bei Geräten mit Speicherfunktion sind neben Längen- und Höhenmessungen auch Flächenermittlung und Volumenberechnung möglich.

Beachten Sie: Richten Sie den Laserstrahl nicht auf Personen oder Tiere und blicken Sie nicht selbst in den Laserstrahl, auch nicht aus größerer Entfernung.

Die Handhabung von Laserentfernungsmessern ist denkbar einfach: Für eine Messung von Wand zu Wand zum Beispiel legen Sie das Messwerkzeug mit der Hinterkante an der Ausgangswand an und visieren mit dem Laserstrahl die Zielfläche. Das angezeigte Ergebnis können Sie nun, je nach Gerätetyp, speichern und Rechenoperationen durchführen lassen. Ausgestattet mit einer zusätzlichen Schnittstelle oder mit Bluetooth lassen sich die Messwerte außerdem direkt aufs Smartphone, zum Tablet-PC oder PC übertragen.

5. Nivellieren mit Laser

Decken abhängen, Trockenbauwände setzen, Treppengeländer anbringen, Bilder in einer Flucht aufhängen, Streifendesigns an Wände malen – die praktischen Einsatzmöglichkeiten von Linien- oder Kreuzlinienlasern sind vielfältig und kürzen langwieriges vermessen und zeichnen von Bezugslinien ab. Auf Tastendruck projizieren die Geräte Laserlinien (horizontal, vertikal oder beides gleichzeitig) an Wand, Boden oder Decke und ermöglichen so ein akkurates und fehlerfreies Ausrichten von Objekten. Selbstnivellierende Laser pendeln sich in wenigen Sekunden automatisch ein – ohne umständliches nachjustieren.

Spezielle Laser für das Verlegen von Fliesen oder Laminat, sogenannte Fliesenlaser, projizieren, je nach Modell, zwei bis drei gut sichtbare Laserlinien in verschiedenen Winkeln (z. B. 0°, 45° und 90°). Eine integrierte Wasserwaage erleichtern das Ausrichten. So können Sie auch komplexe Fliesen-Verlegemuster realisieren – mithilfe einer Wandhalterung auch an Wänden.

Für Profis und im gewerblichen Einsatz ist ein Rotationslaser von Vorteil: Das Messwerkzeug punktet auf Großbaustellen durch seine hohe Robustheit, die hochpräzise Messgenauigkeit bei deutlich erhöhter Reichweite sowie lange Betriebszeiten.

6. Weitere elektronische Messgeräte

Neben Lasern gibt es noch weitere elektronische Messgeräte, die für ambitionierte Heimwerker interessant sind. Geht es etwa um das Aufspüren von Wasserrohren oder Metallprofilen in Mauern, Trockenbauwänden oder Böden, finden sogenannte Ortungsgeräte (auch Detektoren) verschiedene Metalle, spannungsführende Leitungen als auch Holzunterkonstruktionen. Angebohrte Leitungen mit Wasserschäden und nachfolgend hohen Reparaturkosten gehören somit der Vergangenheit an.

Ebenfalls nützlich sind sogenannte Feuchtigkeitsmessgeräte: Mit ihnen lässt sich auf Knopfdruck beispielsweise die Oberflächenfeuchte von Baumaterialien, Holz, Wänden oder Böden ermitteln.

Einen Schritt weiter gehen sogenannte Thermodetektoren, mit denen Sie auf Knopfdruck das gesamte Raumklima analysieren können: Verschiedene Sensoren messen dabei die Oberflächentemperatur, die Raumtemperatur sowie die Luftfeuchtigkeit. In Sekundenschnelle erkennen Sie so Temperaturverläufe und enttarnen kritische Flächen, die sich in ihrer Temperatur von der Umgebung abheben (z. B. Wärmebrücken). Und genau dort liegen die schimmelgefährdeten Stellen, da hier Luftfeuchtigkeit kondensiert und dadurch Schimmelbildung ermöglicht. Mit einem Thermodetektor können Sie hier gegensteuern und geeignete Maßnahmen ergreifen – für ein gesundes Zuhause.

Die Inaugenscheinnahme verwinkelter, schwer zugänglicher und/oder verborgener Stellen, etwa im Motorraum, in Hohlräumen von Wänden oder auch in verstopften Rohren, gelingt mit einer Inspektionskamera. Der Kamerakopf ist an einem Schwanenhals angebracht, bietet hohe Flexibilität und liefert hochauflösende Bilder.

EG-Genauigkeitsklassen

Manuelle Längenmessgeräte wie Zollstock und Maßband werden in EG-Genauigkeitsklassen unterteilt. Es gibt die Klassen III, II und I – wobei Messgeräte mit der EG-Genauigkeitsklasse I am präzisesten messen. Die Angaben dazu sind jeweils am Anfang der Messskala aufgedruckt. Zollstöcke aus Holz oder Kunststoff besitzen beispielsweise die Genauigkeitsklasse III. Hier darf die Länge nicht mehr als plus/minus 1,4 Millimeter auf zwei Metern abweichen. Bei Maßbändern oder Zollstöcken aus Metall mit der EG-Genauigkeitskennzeichnung II halbiert sich die erlaubte Abweichung bei zwei Metern auf plus/minus 0,7 Millimeter.

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