Perfekte Untergründe schaffen – Grundierungen im Überblick

Ratgeber Grundierungen: Wand mit Haftgrund grundieren

Je nach Rezeptur und Art der Grundierung (auch Primer genannt; alternativ Voranstrich) soll sie entweder als Haftvermittler zwischen Untergrund und Oberflächenmatrial dienen, die Oberfläche fest und tragfähig machen, vor Feuchtigkeit schützen oder die Saugfähigkeit des Untergrunds angleichen beziehungsweise vermindern. Und so verschieden die Aufgaben, so unterschiedliche Namen haben auch die Grundierungen – zum Beispiel Vorstreichfarbe, Sperrgrund, Tiefengrund, Holzschutzgrund, Duschabdichtung, Rostumwandler und viele mehr! Bei einigen verrät der Name bereits die Aufgabe. Andere Grundierungen sollten Sie kennen, damit Sie sich nach getaner Arbeit nicht schon bald über abblätternde Farben und Oberputze, Stockflecken an Wänden oder schimmelndes Holz ärgern.

1. Grundierungen für Fassaden, Wände, Böden und Decken

Bei Maler-, Tapezier- Fliesenverlege- oder Putzarbeiten kommen meist Grundierungen zum Einsatz, die stark oder ungleichmäßig saugende Untergründe egalisieren und/oder haftvermittelnd für nicht beziehungsweise schwach saugende Untergründe wirken. Wer etwa Fliesen ohne sogenannten Tiefengrund auf Gipsplatten, Gipsputzen oder Porenbeton verlegt, darf sich nicht wundern, wenn nach kurzer Zeit die Fliesen wieder von der Wand fallen. Denn die genannten Untergründe entziehen dem Fliesenkleber das enthaltene Wasser, das dieser aber zum Abbinden benötigt. Der Abbindevorgang wird also unterbrochen und der Kleber klebt nicht richtig!

Beachten Sie: Tragen Sie Tiefengrund satt mit einem Quast auf – bei stark saugenden Untergründen auch gerne zweimal.

Andererseits müssen Untergründe, die überhaupt nicht saugfähig und zudem sehr glatt sind (z. B. Beton, alte Fliesenuntergründe, Gussasphalt, OSB-Platten) mit einer Grundierung namens Haftgrund behandelt werden. Auch hier könnte sonst bereits nach kurzer Zeit der Endbelag (Farbe, Fliesen, Lack, Putz, o. ä.) wieder abblättern oder abfallen.

Ein sogenannter Sperrgrund verhindert, dass Flecken und Verfärbungen (Stockflecken, Ruß, Nikotin) auf die frisch tapezierte, gestrichene oder verputzte Oberfläche durchschlagen. Auch wenn Sie farbige oder stark gemusterte Tapeten überstreichen möchten, ist der Auftrag des weiß pigmentierten Sperrgrundes (alternativ Tapetengrund) sinnvoll, damit die alte Tapete nicht durchscheint.

Um Staub zu binden, sandende oder kreidende mineralische Untergründe zu festigen und die Haftung der Farbe auf der Fassade insgesamt zu verbessern kommen sogenannte Fassadengrundierungen zum Einsatz. Sie lassen sich mit einem Quast, einem Fassadenroller oder, am bequemsten, mit einem Drucksprüher auftragen.

Erfahren Sie mehr über den Anstrich der Fassade in folgenden BAUHAUS Ratgebern:

Badezimmerwände und -böden sollten im Spritzwasserbereich, neben einem Anstrich mit Tiefengrund, immer auch einen Anstrich mit einer sogenannten Duschabdichtung erhalten. Mit dieser Wasser abweisenden und elastischen Sperrschicht schaffen Sie den idealen Untergrund für den späteren Fliesenbelag.

Erfahren Sie mehr über das Abdichten von Badezimmern in folgendem BAUHAUS Ratgeber:

Daneben gibt es noch Spezialgrundierungen wie etwa Tapetenwechselgrund (vereinfachen den späteren Tapetenwechsel), Silikon- oder Silikat-Fassadengrundierungen (für nachfolgende Silikon bzw. Silikat- und Mineralfarbenanstriche im Außenbereich), Putzgrundierungen (verbessert die Haftung von Dekorputzen), Silikon-Voranstrich (verbessert die Haftung von Silikondichtmassen auf Acrylwannen, Glas, Metallen oder Kunststoffen) oder 2-komponentige Grundierung für Fußböden (haftvermittelnd und isolierend) oder auch Fliesen (für einen nachfolgenden Lackanstrich von Fliesen und Badkeramik). Gerne beraten die Fachberater in Ihrem BAUHAUS Fachcentrum.

2. Grundierungen für Holzoberflächen

Holz ist ein sehr beliebtes Baumaterial – innen wie außen. Allerdings ist Holz auch sehr empfindlich: Allein die normale Abnutzung und natürlich Sonne, Wind und Wetter, Kondenswasser oder Erdbodenfeuchte hinterlassen Spuren auf dem Werkstoff. Aber auch bei der Veredelung (z. B. lasieren, lackieren) muss das Holz mit einer Grundierung entsprechend vorbehandelt werden.

Beachten Sie: Aufgrund der neurotoxischen und immuntoxischen Wirkung setzen Sie Holzschutzmittel nur mit Bedacht ein und wenn es unbedingt nötig ist.

Erfahren Sie mehr über Holzschutz und -pflege innen und außen in folgenden BAUHAUS Ratgebern:

Holz schützen

3. Grundierungen für Metalloberflächen

Ohne Schutz zersetzen Wasser und Sauerstoff Metalle mit der Zeit komplett! Einen dauerhaften Schutz gegen Rost erreichen Sie mit einem Rostschutzgrund, der die Oberfläche gegen Feuchtigkeit abschirmt.

Erfahren Sie mehr über die Arbeit mit Metall in folgenden BAUHAUS Ratgebern:

Während Rostschutzgrundierungen vor Rostbefall schützen, sorgen sogenannte Rostschutzumwandler dafür, dass bereits von Rost befallene Stellen mittels chemischem Prozess in einen festen und tragfähigen Untergrund für den nachfolgenden Lack verwandelt werden.

Nicht-Eisenmetalle wie Aluminium, Kupfer oder Messing sowie rostfreier Stahl erhalten mit einem speziellen Haftgrund eine Oberfläche, auf der der spätere Metallschutzlack besser haftet.

Ein Gebinde – drei Effekte

 Ob bei der Vorbehandlung von Holz, von Hart-PVC oder Metallheizkörpern – einige Lacke und Lasuren sind auch als 2in1 oder sogar 3in1 Produkte erhältlich: Lack/Lasur und schützende Grundierung/Imprägnierung und zusätzlich gegebenenfalls der Zwischenanstrich (bei 3in1 Produkten) sind in einem Gebinde vereint.

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