Diese Begriffe werden Sie im Gemüse- & Obstanbau öfter hören

Die Welt des Gemüse- und Obstanbaus hält viele Begriffe bereit, die dem ein oder anderen nichts oder nur wenig sagen. Damit wir im Dschungel der Begriffe ein wenig mehr Durchblick bekommen, haben wir Ihnen die wichtigsten Ausdrücke wie ausgeizen, Kindel oder Rhizom inklusive kurzer Beschreibung zusammengetragen.

Absonnig

Absonnige Standorte sind zwar sehr hell, jedoch kommt keine direkte Sonneneinstrahlung hinzu. Im Wald zum Beispiel verdeckt das Laub der Bäume die Sonne, jedoch kommt trotzdem Licht durch die Kronen und die Umgebung ist hell.

Ausgeizen

Tomate ausgeizen

Beim Ausgeizen werden bei Tomaten, Paprika oder Weintrauben die Nebentriebe (Geize) entfernt, damit der Haupttrieb stark weiterwachsen kann. Vor allem bei Tomaten, die sehr hoch werden ist es wichtig, da die Pflanze nicht genügend Tragkraft hat und somit irgendwann abbrechen würde, wobei sie auch durch Rankhilfen abgestützt werden können. Bei Paprika kann so lange ausgegeizt werden, bis sich die ersten Früchte bilden, jedoch ist dadurch kein vermehrter Ertrag garantiert.

Baumanstrich

Baumanstrich ist eine kalkhaltige, weiße Farbe, die vor allem vor dem Winter auf die Baumrinde aufgetragen wird, damit diese nicht aufplatzt. Der Anstrich dient auch als Schutz gegen Schädlinge, die in die Rinde gelangen wollen und versorgt sie zusätzlich mit wichtigen Mineralstoffen.

Bodenbeschaffenheit

Die Bodenbeschaffenheit beschreibt den Zustand des Bodens in Ihrem Garten. Hier gibt es verschiedene Arten wie Sandboden, Tonboden, Lehmboden oder Moorboden. Wie Sie Ihren Boden bestimmen und was Sie tun können, wenn er zu tonhaltig oder sandig ist, erfahren Sie hier.

Drainageschicht

Drainageschichten schaffen eine wasserdurchlässige Schicht durch ihre Beschaffenheit. Diese kann entweder ganz unten im Topf oder im Pflanzloch (Tongranulat, Kies, etc.) angelegt werden oder das Granulat wird mit der Erde durchgemischt (Tongranulat, Perlite, etc.), damit eine lockere Beschaffenheit erreicht wird. Dadurch wird verhindert, dass sich Staunässe bilden kann und das Wasser nach dem gießen oder bei Regen immer gut abrinnt.

Einjährige vs. mehrjährige Pflanzen

Einjährige Pflanzen wie verschiedene Sommerblumen oder Salat überdauern in unseren Breitengraden nur einen Sommer und sterben dann gegen Winter, oder bereits vorher, ab. Im Gegensatz dazu mehrjährige Pflanzen. Sie überdauern auch den Winter und bleiben je nach Art lange stehen, wobei sie auch verholzen.

Flach vs. Tiefwurzler

Flachwurzler (Magnolien, Hortensien, Ahorn, Birne, etc.) bilden tellerförmige Wurzeln, die in den oberen Bodenschichten wachsen. Bei dieser Art ist immer Vorsicht bei der Bodenbearbeitung geboten, da Wurzeln schnell verletzt werden können.

Tiefwurzler (Eibe, Ginster, Kastanie, Kiefer, etc.) hingegen bilden eine Hauptwurzel, welche senkrecht in das Erdreich mit einer Tiefe von 5-10 m wächst. Hier sollten Sie beim Einsetzen vor allem bei Wohnungen und Häusern vorsichtig sein, denn manche Tiefwurzler bilden so starke Wurzeln, dass sie Folien zerstören und eventuell Schäden entstehen können. Klären Sie das deshalb vorher mit Ihrem Mieter oder der ansässigen Baubehörde ab.

Fruchtfolge

Fruchtfolge im Gemüsebeet

Die Fruchtfolge ist die Voraussetzung zum guten Erhalt der Bodenfruchtbarkeit. Denn hier wird beachtet, welches Gemüse an einer Stelle nacheinander angepflanzt wird. Im Gemüseanbau gibt es Pflanzen, die Schwach-, Mittel- & Starkzehrer (dazu weiter unten mehr) sind und den Boden unterschiedlich stark auslaugen, also die Nährstoffe entziehen. Durch einen Pflanzplan haben Sie einen guten Überblick, was Sie wann ansetzen und können die Nachfolge planen.

Beispielsweise werden im ersten Jahr Starkzehrer wie Tomaten oder Kartoffeln angepflanzt, im 2. Jahr dann Karotten oder Mangold und im dritten Jahr Radieschen oder Zwiebeln. Danach startet man wieder von vorne. Das bezieht sich jedoch nur auf ein Beet, deshalb eigenen sich mehrere Beete (idealerweise 3, da es 3 Jahre sind) um trotzdem jedes Jahr beispielsweise Tomaten anpflanzen zu können. Um zwischendurch wieder mehr Nährstoffe in den Boden zu bringen, können Sie vor der Bepflanzung der Beete Kompost in die oberste Schicht einmischen.

Fruchtmumie

Fruchtmumien findet man nach dem Herbst am Baum oder Strauch. Diese Früchte sind nicht heruntergefallen, jedoch verschimmelt oder verdorrt, wobei das vor allem für Stein- und Kernobst gilt. Diese „Mumien“ sollten alsbald entfernt werden, da sie oft zu Überträgern von Schädlingen werden.

Gründüngung

Gründüngung in der Wiese

Mit einer Gründüngung können Sie ganz natürlich den Boden verbessern, indem Sie die Samen auf einer Stelle ausstreuen, an der beispielsweise viel Unkraut wächst, in leere Beete oder einfach als Abwechslung zum einheitlichen Rasen. Als Gründüngung eignet sich Phacelia, Gelbsenf, Bitterlupine, Rotklee oder gemischte Blumensamen, wobei der Effekt bei allen ähnlich ist.

Der Boden wird beschattet und somit vor Austrocknung geschützt, die Humusbildung wird unterstützt, Erosion wird vermindert und die Bedingungen für Insekten und nachfolgende Kulturen wird verbessert. Zudem locken vor allem die blühenden Variationen Nützlinge in Ihren Garten und sorgen somit für mehr Artenvielfalt.

Häckseln

Beim Häckseln werden große Äste oder Strauchschnitt zerkleinert, um entweder als Mulchmaterial verwendet oder um im Kompost schneller zersetzt zu werden. Hier können Sie entweder händisch mit einer Gartenschere vorgehen oder bei großen Mengen mit einem Häcksler arbeiten.

Humus vs. Kompost

Humus aus dem Komposter

Humus bezeichnet das gesamte organische Material im Boden, wobei man zwischen verschiedenen Formen unterscheiden kann (Rohhumus, Moder und Mull). Humus ist das Substrat, das den Kompostierungsprozess fertig durchlaufen und sehr nährstoffreich ist, wohingegen Komposterde noch nicht vollständig zersetzt ist. Kompost entsteht durch die Zersetzung von biologischen Garten- und Küchenabfällen mit Hilfe von Bodenlebewesen. Dieser Prozess braucht zwar je nach Komposter und Arbeitsaufwand mehr oder weniger Zeit, trotzdem wird man mit einer sehr hochwertigen und nährstoffreichen Erde belohnt, die im Garten eingesetzt werden kann.

Hybriden

Bei Gemüse- und Obstpflanzen bzw. Samen stoßen Sie auch oft auf den Begriff „Hybride“. Hierbei wurde eine Hybridzüchtung (F1) aus zwei Pflanzen erster Generation durchgeführt. Vorteile davon sind zum Beispiel Ertragssteigerung, gleichmäßige Früchte oder verschiedene Resistenzen gegen Krankheiten bzw. auch die Schaffung von neuen Sorten.

Ein wesentlicher Nachteil solcher Hybriden besteht darin, dass man die Samen der neuen Pflanzen dann nicht mehr weiterverwenden kann, denn in der 2. Generation (F2) werden die Pflanzen dann ganz unterschiedlich und sind vielleicht auch anfälliger gegenüber Krankheiten.

Keimarten

Verschiedene Samen erfordern unterschiedliche Bedingungen beim Wachstum wie Lichtintensität und Temperatur. Achten Sie vor allem beim Selbstanbau immer auf die individuellen Bedürfnisse der verschiedenen Samen.

Kaltkeimer (Waldmeister, Bärlauch, Duftveilchen, Schnittlauch, Kornblumen, etc.) brauchen beispielsweise einen Kältereiz (also niedrige Temperaturen) um keimen zu können. Dabei brauchen Sie ungefähr 4-6°C für 4-8 Wochen und nach der Keimung eine Temperatur von ca. 12°C.

Warmkeimer (Melonen, Mangold, Artischocke, Erbsen, etc.) brauchen Temperaturen über 5°C um keimen zu können. Dabei gibt es aber auch Sorten, die erst ab 20°C zu keimen beginnen.

Lichtkeimer (viele Kräuter, Kopfsalat, Sellerie, Erdbeeren, etc.) werden direkt an der Oberfläche der Erde gesät und nur leicht angedrückt, da sie Licht zum Keimen benötigen.

Die Samen von Dunkelkeimer (Aubergine, Gurke, Kürbis, etc.) werden hingegen je nach Größe mit einiger Erde überdeckt.

Kindel

Kindel bei Erdbeeren

Sukkulenten, Grünlilien oder Erdbeeren bilden beispielsweise Kindel, mit denen man die Pflanzen vermehren kann. Kindel sind vollständige Pflanzen, die an der Mutterpflanze wachsen und nach der Bildung von Wurzeln und Blättern abgetrennt und eingesetzt werden können, damit wieder eine eigenständige Pflanze wachsen kann.

Kräuterjauche

Kräuterjauchen sind pflanzenstärkende Extrakte, also natürliche Dünger, die Sie aus Brennnesseln, Schachtelhalm, Löwenzahn, Zwiebeln und anderen Pflanzen mit Wasser mittels Gärungsprozess herstellen können. Sie dienen jedoch nicht nur als Dünger, sondern wehren dank verschiedener Eigenschaften oft auch Schädlinge und Krankheiten ab. Die Jauche wird je nach Anwendungsfall stark verdünnt und mit der Gießkanne zugeführt oder auf die Blätter gesprüht.

Mineralisch-organische Dünger

Bei mineralisch-organischen Düngern erhalten Sie die Langzeitwirkung von Bio-Düngern und die sofortige Pflanzenverfügbarkeit der mineralischen Komponente. Es handelt sich hierbei um sofort wirkende Dünger, die dem Boden und den Mikroorganismen jedoch nicht schaden. Zwar wirkt diese Art nicht so intensiv wie rein organische Dünger, trotzdem ist er vor allem auf Grund der oben genannten Vorteile auch im Bio-Garten sehr beliebt. Hier erfahren Sie mehr zum Thema biologisch düngen.

Mischkultur vs. Monokultur

Mischkultur im Hochbeet

Bei der Mischkultur werden auf einer Fläche verschiedene Pflanzenarten angebaut, die voneinander profitieren und sich gegenseitig auch vor Krankheiten und Schädlingen schützen (siehe auch Nachbarschaft im Beet). Grob gesagt will man bei einer Mischkultur auch das Konkurrenzverhalten nach Licht, Wasser und Nährstoffen zwischen den verschiedenen Pflanzen minimieren, da unterschiedliche Sorten andere Bedürfnisse haben, nicht wie bei einer Monokultur. Dabei wird nicht nur Gemüse angebaut, sondern auch Blumen und Kräuter, die Nützlinge anlocken und durch Ihren Duft Schädlinge abwehren.

Bei Monokulturen (Reinkultur) wird nur eine Pflanzenart angebaut und das oft über mehrere Jahre hinweg. Zwar erzielt man vor allem in der Landwirtschaft große Erträge, jedoch ist eine solche Kultur auch viel mit regelmäßiger Schädlingskontrolle und dem Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln verbunden.

Mulchen

Mulchen wird vor allem im Obst- und Gemüseanbau verwendet und beschreibt eine Schicht, die auf das Beet gegeben wird, um die Erde vor Verdunstung, zu starker Erwärmung oder Kälte zu schützen bzw. auch um Unkraut zu hemmen. Eine Mulchschicht besteht aus nicht verrotteten Pflanzenresten wie Rindenmulch, Hackschnitzel, Rasenschnitt, Laub, Stroh, etc.

Nachbarschaft im Beet

Nachbarschaft im Beet

Eine gute Nachbarschaft im Beet zu haben ist das A und O beim Gemüseanbau. Denn vertragen sich zwei oder mehrere Pflanzen nicht, die direkt nebeneinander wachsen, so kann es dazu kommen, dass Nährstoffe oder Platz geraubt wird und entweder eine oder beide Sorten nicht besonders gedeihen können.

Pikieren

Der Begriff „Pikieren“ wird vor allem im Selbstanbau verwendet, wenn zwei junge Pflanzen zu dicht nebeneinanderstehen und nicht genügend Platz zum Wachsen haben. Sie werden pikiert, also verpflanzt, damit sie mehr Raum für gesundes Wachstum haben.

Rhizom

Rhizom

Pflanzen mit Rhizome bilden einen Erdspross, der unter der Erde wächst und Funktionen der Wurzel übernehmen kann wie die Speicherung von Stärke oder auch um sich zu vermehren. Beispiele hierfür sind Ingwer, Kurkuma, Spargel, Bambus, einige Frühblüher, Minze, Himbeere, etc. Wie am Bild erkennbar sehen die Rhizome ein wenig wie dicke Wurzeln aus, aus denen jedoch stellenweise die Pflanze wächst. So kann sich, wie am Bild, beispielweise die Minze vermehren. Beim Beispiel Ingwer ist die Knolle selbst ein Rhizom, also die Wurzel, und die Pflanze wächst dann aus der Knolle. 

Schwach-, Mittel- & Starkzehrer

Die verschiedenen Zehrer beschreiben, wie viel Nährstoffe eine Pflanze benötigt. Schwachzehrer (Radieschen, Feldsalat, Erbse, Knoblauch) brauchen nur wenige Nährstoffe, wohingegen Starkzehrer (Tomaten, Gurke, Porree, Spargel, Paprika, Auberginen) viele Nährstoffe, vor allem Stickstoff, aus der Erde ziehen und somit im ersten Jahr von neu angelegten Beeten eingepflanzt werden sollten, da hier noch die meisten Nährstoffe vorhanden sind. Mittelzehrer (Erdbeeren, Karotten, Rote Beete, Kohlrabi) werden idealerweise dann im zweiten Jahr angepflanzt.

Stecklinge

Stecklinge sind Pflanzenteile, die von der Mutterpflanze abgeschnitten und dann zu einer eigenständigen Pflanze werden. Diese Methode ist neben der Aussaat eine der wichtigsten Schritte, um Pflanzen zu vermehren. Die Stecklinge können entweder direkt in die Erde eingesetzt und regelmäßig befeuchtet oder in Wasser gestellt werden, bis sie Wurzeln bilden und danach in Erde eingesetzt werden können.

Vorkultur

Vorkultur von Tomaten

Die Vorkultur beschreibt das Heranziehen von jungen Pflanzen unter geschützten Bedingungen beispielsweise in einem Zimmergewächshaus. Hierbei werden Samen ausgesät um robuste Pflanzen heranzuziehen, die im Freiland dann später bessere Voraussetzungen haben, als bei einer Direktaussaat. Dies geschieht vor allem bei Tomaten, Paprika, Gurken, Kürbis, Lauch und Co.

Wurzelsperre/Rhizomsperre

Damit sich Pflanzen nicht weiter ausbreiten als sie sollten, gibt es die Möglichkeit von Wurzel- bzw. Rhizomsperren, die die Ausbreitung eindämmen. Vor allem bei bekannten Pflanzen wie Minze oder Bambus ist eine Sperre notwendig, wenn Sie nicht wollen, dass die Pflanze das Beet oder auch den Garten übernehmen.


Wir hoffen wir konnten Ihnen ein wenig Durchblick verschaffen mit unserem kleinen Lexikon zum Thema Gemüse- und Obstanbau. Entdecken Sie noch mehr Tipps und Inspirationen rund ums Gärtnern und die Pflanzenanzucht.